Gersheim-Niedergailbach

 

Als Teil der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch ist „Gelebach“ (nach dem örtlichen Fließgewässer, dessen Färbung namengebend war) 1150 erstmals belegt. Wegen der Namensgleichheit mit dem benachbarten Obergailbach in Lothringen gestaltet sich die Unterscheidung historischer Vorgänge allerdings kompliziert. 1172 vermachte die Grafschaft Saarwerden den Ort zur Hälfte dem Kloster Wörschweiler, die andere Hälfte verpfändete sie an die dortigen Zisterzienser. 1449 sind Besitzungen der Herren von Steinkallenfels (Großbundenbach) in Niedergailbach nachweisbar. 1532 war die Ortschaft wieder zweibrückisch, 1604 fiel sie im Tauschhandel an Lothringen und in der Folge 1766 an das Königreich Frankreich. In den Besitz der Reichsgrafschaft von der Leyen kam Niedergailbach 1781. August von Platen (1796-1835) erwähnt in seinen Tagebüchern (postum 1860) einen Aufenthalt in Niedergailbach: „15. November 1815. Niedergailbach bei Saargemünd – Wir hatten diese beiden Tage, gestern und vorgestern, traurige Märsche, durch den beschwerlichsten Kot. … ein kleines, schlechtes Dorf, wo wir heute Rasttag haben. Wir sind bereits auf der deutschen Seite und haben Frankreich verlassen, in welchem Lande wir gegen fünf Monate zugebracht haben.“

1828 wurde in Niedergailbach Joseph Eduard Konrad Bischoff geboren, der unter dem Pseudonym Conrad von Bolanden im Kulturkampf zu einem der meistgelesenen Romanautoren seiner Zeit wurde. Seine erzkatholische Einstellung bildete quasi den Gegenpol zum liberalen Tendenzroman. Von Bolanden bediente vornehmlich zwei Gattungen: den historischen Roman einerseits, „um über Geschichtslügen aufzuklären“, und den gegenwartsorientierten Zeitroman, in dem er vor „aktuellen Gefahren“ wie der Sozialdemokratie warnte. Zunächst Priester und Domkaplan in Speyer, arbeitete er ab 1869 nur noch als freischaffender Autor. Seine Prosatexte weisen jedoch keinerlei regionalen Bezüge auf. Nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten erfreuten sich seine Bücher großer Beliebtheit.