Helmut Weyand
geb. 19. Februar 1932 in Schiffweiler
Gymnasiallehrer, Geograph und Heimathistoriker

Helmut Weyand und seine Frau Trudel
Foto: Inge Plettenberg
Wenn ein Mensch von Geburt an Jahrzehnte lang in ein und derselben Gemeinde lebt und aktiv an ihrem Leben teilnimmt, dann hat er einiges über sie zu erzählen. Das gilt auch für Helmut Weyand. Geboren 1932, ist er einer der ältesten Bürger der saarländischen Gemeinde Schiffweiler. Seit 1968 ist der Studiendirektor und promovierte Geograph Mitglied des Historischen Vereins Schiffweiler, der ihn 2022 zum Ehrenmitglied ernannt hat.
Zahlreiche Beiträge hat er seither überwiegend in den „Heimatblättern für Heiligenwald, Landsweiler- Reden, Schiffweiler und Stennweiler“ des Historischen Vereins veröffentlicht. Darunter zuletzt die Geschichte des Peter Eckert (Schiffweiler), genannt „Eckerpittche“ (1895 – 1944). Helmut Weyand könnte selbst eines der Dorfkinder gewesen sein, die Anfang der 1940-er Jahre lachend und johlend hinter dem „Eckerpittche“ her zogen, auch mal Steine fliegen ließen und sich über einen Außenseiter lustig machten, den die Erwachsenen im Dorf zur Verspottung freigegeben hatten.
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges beendete Helmut Weyand die Volksschule in Schiffweiler; anschließend besuchte er das Lehrerseminar in Lebach und wurde Volksschullehrer. Das 1955 neu eröffnete Abendgymnasium in Saarbrücken ermöglichte es ihm als einem der ersten Absolventen, 1958 das Abitur nachzumachen. Vier Wochen zuvor hatte er die 1937 in Schiffweiler geborene Trudel („eigentlich Trudehilde“) Haas geheiratet. Aus der Ehe gingen 1959 der Sohn Christoph und 1963 der Sohn Joachim hervor.
An der Universität des Saarlandes schloss Helmut Weyand ein Studium der Geographie und Germanistik 1964 mit dem Staatsexamen ab. 1967 stellte er seine Dissertation fertig, die 1969 gedruckt erschien: „Untersuchungen zur Entwicklung saarländischer Dörfer und ihrer Fluren, mit besonderer Berücksichtigung der Gemeinde Schiffweiler“. Ab 1965 unterrichtete Helmut Weyand Deutsch, Erdkunde, Mathematik, Katholische Religion und Kunsterziehung am neu gegründeten Mädchenrealgymnasium Sulzbach. Dort absolvierte er seine gesamte Laufbahn, vom Assessor bis zum Studiendirektor. 1992 ging er in denmRuhestand. Gemeinsam mit Guido König erarbeitete er nebenher Text – und Testbücher zur Unterstützung des Deutsch-Unterrichts.
Für Peter Eckert begann er sich näher zu interessieren, nachdem auf dem Dachboden des Pfarrhauses Sankt Martin in Schiffweiler handgeschriebene Texte gefunden worden waren, die aus der Feder des Hausierers stammten. Helmut Weyand konnte noch Fotokopien machen; über den Verbleib der Originale ist nichts bekannt. Insgesamt etwa zweihundert Seiten konnte Helmut Weyand zusammentragen. Vom Schreiben sei Peter Eckert „regelrecht besessen“ gewesen, erinnert er sich im Interview.
Nachdem er sich daran gemacht hatte, die obskuren Umstände zu klären, unter denen das „Eckerpittche“ irgendwann 1943 aus dem Dorf verschwand und im Oktober 1944 im pfälzischen Wachenheim zu Tode kam, ist Helmut Weyand überzeugt, dass der Sonderling der „Euthanasie“ der Nazis zum Opfer fiel.
Mit dem Aufsatz in den „Heimatblättern“ 2020/2021 hat Helmut Weyand das Thema für sich abgeschlossen. Die Familie hat seine Forschungen aus dem Leben des „Eckerpittche“ zu seinem 90. Geburtstag in einem handwerklich professionell gestalteten Buch zusammengefasst. Den Titel lieferten Zeilen aus einem seiner Gedichte: „De Deiwel soll eich holle unn eier Scheiß Kriech.“ Leider ist das Buch nicht im Handel erhältlich. Die 200 Fotokopien mit dem schriftlichen „Nachlass“ von Peter Eckert bewahrt Helmut Weyand derzeit noch auf. Es wäre zu überlegen, was damit geschieht.