Karl Lohmeyer

geb. 21. Jan 1878 in Saarbrücken, gest. 8. Nov. 1957 in Saarbrücken

Seitliches Portraitfoto des Autors in schwarz weißKarl Lohmeyer ist ein bekannter Kunsthistoriker, der aus Saarbrücken stammt. Sein Leben lang hat er “Die Sagen der Saar” gesammelt und aufgezeichnet.  Außerdem gilt Lohmeyer als Wiederentdecker des Barockbaumeisters Friedrich Joachim Stengel.

Karl Lohmeyer kommt als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in der Saarbrücker Bahnhofstraße zur Welt. Den Nussberger Hof lässt der Vater 1905/06 nach Entwürfen seines Sohnes Karl im Stengel-Stil erbauen; nach dem Tod von Carl Lohmeyer erbt ihn Karl. 

Lohmeyer ist von 1912 bis 1931 (vorzeitiger Ruhestand) bzw. 1934 (ehrenamtlich) Direktor der „Städtischen Kunst- und Alterthümersammlung zur Geschichte Heidelbergs und der Pfalz“ (ab 1921 „Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg“). Nach dem Ende seiner Direktorenzeit in Heidelberg verlegt er seinen Wohnsitz wieder nach Saarbrücken und lebt bis zu seinem Tod im Nussberger Hof. Sein Ehrengrab findet sich auf dem Friedhof St. Johann. Die nach seinem Tod erschienenen „Erinnerungen“ widmen sich zu großen Teilen seiner Kindheit und Jugend in Saarbrücken; die angekündigte Fortsetzung ist nicht erschienen.

Lohmeyers Sagen-Sammlung erschienen im Buch mit einem Ergänzungsband in den 1950er Jahren und waren schnell vergriffen. Eine neue und mit bislang 140 unveröffentlichten Sagen ergänzte Gesamtausgabe brachten die Geistkirch-Verleger Florian Brunner und Harald Hoos 2011 heraus. Ein Jahr später kam ein extra “Quellenband”, bearbeitet von Uwe Willié, dazu. Das Geleitwort der Herausgeber endet:

Sie haben ein Stück Heimat in den Händen. Eine Sammlung dessen, was sich die Leute früher schon erzählten und es auch heute noch tun. Auch wenn Sie nicht von der Saar stammen, sollten Sie sich selbst auf den Weg machen und diesen Sagen nachspüren. Sie werden staunen, was sich heute noch wiederfinden lässt.

Aufnahme des Gebäudes Nussberger Hof

Nussberger Hof in Saarbrücken

Saarbrücken verlieh ihm 1953 zu seinem 75. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde. In Saarbrücken ist die Straße, in der der Nussberger Hof steht, nach ihm benannt.

Unsere Vermerke und Zitate folgen der neuen Gesamtausgabe.

63 Jahre nach seinem Tod lernt man Lohmeyer noch von einer ganz anderen Seite kennen: nämlich als Herausgeber eines Kochbuchs. Die von Lohmeyer zusammengetragenen Rezepte, die bis dahin nur als Manuskript existiert haben, werden vom Saarbrücker Geistkirch Verlag im Jahr 2020 als Buch herausgebracht. Es enthält die authentischen Aufzeichnungen erfahrener Saarbrücker Köchinnen von den 1930er Jahren bis zurück in die Fürstenzeit. Ursprünglich als kulinarisches Erbe des Nussberger Hofes verfasst, gibt dieses Buch manchen landeskundlichen Hinweis und gewährt darüber hinaus Einblick in das Leben und die Welt des Autors, der stets den schönen Künsten zugeneigt war. (GO, RP)