Margret Roeckner
geb. 28. März 1931 in Gnadental, Gemeinde Michelfeld, Landkreis Schwäbisch Hall, gest. 2. Okt. 2023 in Denkendorf (Baden-Württemberg)
Margret Roeckner ist bekannt als Verfasserin von religiöser Lebenshilfe-Literatur; als Mitglied des Püttlinger Literatenquartetts „Literatissino“ veröffentlicht sie auch Lyrik.
Zwei Aspekte treten in ihren Veröffentlichungen besonders hervor: die (aufgeklärte) Religiosität und die Liebe zur Natur. Beides scheint ihr sozusagen in die Wiege gelegt zu sein. Sie sagt über sich: „1931 als Pfarrerskind in einem württembergischen Dörflein von 300 Einwohnern auf die Welt gekommen, bin ich in die Natur geradezu hineingeboren worden.“ Ihre Religiosität ist humanistisch fundiert, frei von Dogmatismus und Eiferertum. Über den Gott ihrer Eltern schreibt sie: „Er war ein ganz persönlicher Gott, sehr menschlich – nur viel größer und mächtiger als ein Mensch – und es ließ sich gut mit ihm leben.“
„Das entscheidende Erlebnis“ ihres Lebens hat sie 1979, als ihre 14jährige Tochter an den Folgen eines Unfalls beim Schulsport stirbt: „Seitdem erlebe ich meine Tochter als Teil von Gott überall in der Natur.“ Danach engagiert sie sich in Selbsthilfegruppen für verwaiste Eltern und verfasst „Briefe an Sigrid“ als „Wegbegleiter für trauernde Eltern“; es ist das erste Buch, das sie schreibt, es wird allerdings erst 1999 veröffentlicht und 2016 vom Herder-Verlag unter dem Titel „Briefe an mein verstorbenes Kind“ neu aufgelegt.
Margret Roeckner ist ausgebildete Kindergärtnerin und langjährige Synodale der Rheinischen Kirche. Sie hielt Andachten für „Glauben heute“ im Saarländischen Rundfunk (ab 1995) und ist Autorin von Büchern zu Glauben und Natur, die erfolgreich in überregionalen Verlagen erscheinen. Mit der Familiensaga „Der Glanz der Jahre“ hat sie ihrer Großmutter mütterlicherseits ein Denkmal gesetzt.
Zum Schreiben kommt sie schon als Kind: „In Württemberg ergibt es sich so. Da macht man Gedichte. Da wächst man so rein. Das ist nichts Besonderes.“ Als Kindergärtnerin schreibt sie Kindergeschichten.
Ins Saarland kommt Margret Roeckner durch ihre Heirat (1959) mit dem späteren Forstdirektor Eberhard Roeckner (1927-2010). Sie lebt in St. Ingbert und Völklingen, bevor sie 1981 nach Püttlingen zieht.
In Püttlingen tritt Margret Roeckner auf als Mitglied einer Literatengruppe, die den örtlichen Literaturweg mit eigenen Texten bestückt; dabei schöpft Margret Roeckner aus dem Fundus ihrer Lyrik, die bisher nicht in Buchform veröffentlicht ist.
Im Eigenverlag veröffentlicht die Autorin Anfang der 2010er Jahre eine Erzählung, bei der es sich laut Untertitel um eine „Kriminalgeschichte aus Püttlingen“ handelt. Doch abgesehen von der verstreuten Nennung eines örtlichen Cafés und eines Reisebüros und einiger Püttlinger Örtlichkeiten, verzichtet die Geschichte auf Lokalkolorit. Und der liebe Gott spielt hier auch keine Rolle, es ist einfach eine unterhaltsame geschriebene, verwickelte Geschichte um zwei Morde und mehrere Menschen, die sich zu Unrecht für schuldig halten.
Gleichfalls im Eigenverlag erscheint 2021 das Buch „Wie fragt man einen Apfel?“. Im Rückblick auf ihre Kindheit zieht die bei Erscheinen des Buches fast 90-jährige die religiöse Quintessenz ihres Lebens. (RP)