Kurzer Vorspann zu einer langen Geschichte

Von Uwe Loebens

Kurzer Vorspann zu einer langen Geschichte

Spätestens mit Art Spiegelmanns Comic „Maus – Die Geschichte eines Überlebenden“, der in den 1980-er Jahren die Geschicke eines Holocaust-Überlebenden schildert, veränderte sich der Blick auf die Comics als Produkt der Popkultur.
Es sprach sich herum, dass gezeichnete und kolorierte Bildergeschichten mehr leisten können, als junge und erwachsene Menschen mit lustigen oder abenteuerreichen Geschichten zu unterhalten. Schon zwei Jahrzehnte zuvor blickte Robert Crump mit dem Underground-Comic „Fritz the Cat“ unter die Decke des auf Hochglanz polierten American Way of Live.

„SaarLegenden“ – © Bernd Kissel

Ebenfalls in den 1980-er Jahren begann man Comics, die bislang vornehmlich als Cartoons oder Fortsetzungsfolgen in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen oder als geklammerte, auf billigem Papier gedruckte Heftchen vertrieben wurden, auch zwischen Buchdeckel zu klemmen. Für diese Erscheinungsform des Comics bürgerte sich die Bezeichnung „Grafic Novel“ ein, auch um eine Höherwertigkeit des Inhalts zu signalisieren.

© Carsten Heimes

Seit dem Siegeszugs des Comics als popkulturelles Massenmedium entwickelten sich eine Vielzahl von Zeichenstilen. Vom aufwendigen, starkfarbigen Stil der legendären Marvel-Comics mit ihren expressionistisch aufgepumpten, aber naturalistisch gezeichneten Abenteuer-, Western-, Krimi- oder Superhelden bis hin zu den einfachen, auf die Linie reduzierten Figuren der Peanuts von Charles M. Schulz mit wenig Farbbeigaben.

Die japanischen Mangas (Bilderzählungen) stellen eine eigene Entwicklung aus der asiatischen Bildtradition heraus dar. Sie sind ein Äquivalent zu den westlichen Comics. Ihre Fülle und Ausprägung ist unüberschaubar und fest in der japanischen Kultur verankert. Wurden sie im 20. Jahrhundert von der westlichen Comic-Kultur beeinflusst, wirken sie inzwischen mit ihrem ganz eigenen Zeichenstil wieder auf diese zurück.