Supermann in Luxemburg
Luxemburg hat sich vor allem als Hotspot für Trick- und Animationsfilm etabliert. Neben der bereits erwähnten Valérie Minelli, die in Saarbrücken lebt, sind vor allem drei Comicautoren und -autorinnen mit Veröffentlichungen aufgefallen.
Die 1985 in Luxemburg geborene Diane Ernzen (yamatoking.blogspot.com) arbeitet als Illustratorin für luxemburgische Kultureinrichtungen und veröffentlicht seit 2011 regelmäßig Episoden ihres Comics „Ghostdemonster“ im Web. Zuvor wirkte sie im deutschen Verlag „Schwarzer Turm“ an Comicanthologien mit. Ihr Stil und ihre Erzählweise sind den Mangas verpflichtet.
Poleurs (alias Pol Leurs) ist ein in Luxemburg populärer Cartoonist. Er wurde 1947 in Luxemburg geboren und zeichnet als Autodidakt für diverse luxemburgischen Zeitschriften. Für sein Werk wurde er bereits vielfach ausgezeichnet. Bislang fünf Sammelbände seiner Cartoons gab er im Eigenverlag heraus.
Einen Überraschungscoup landeten Zeichner Roger Leiner (1955 geboren in Wiltz, 2016 verstorben in Ettelbrück) und Autor Lucien Czuga (geboren 1954) mit „Superjhemp“. Sie entwarfen „Superjhemp“ als Persiflage auf den aufgeflammten luxemburger Nationalstolz und als eine Karikatur von „Superman“. Die Stories erschienen ausschließlich auf Luxemburgisch und wurden Kult. Der Staatsbeamte Charel Kuddel ficht einen unermüdlichen Kampf gegen einen oder mehrere Politterroristen und puscht sich dabei mit Bier und Kachkéis (Kochkäse) zu Superjhemp. In seinen Geschichten werden tagesaktuelle luxemburger Ereignisse und Eigenheiten verballhornt, auch internationale Ereignisse spiegeln sich darin wider. Seit sie 1987 erstmals als Fortsetzungscomic in der Zeitschrift „Revue“ erschienen, wurden von dem Autorenduo jährlich bis 2014 in der Summe 26 Alben und drei Sammelbände mit Kurzgeschichten veröffentlicht. Die Comics um „Superjhemp“ zählen zu den Luxemburger Bestsellern, mit einer Gesamtauflage von 185.000 Exemplaren (2006). Der Film „De Superjhemp retörns“ (2018) nach Motiven von „Superjhemp“ gilt als erfolgreichste luxemburger Filmproduktion.
Daneben verfassten Roger Leiner und Lucien Czuga unter anderem mit „De stolen A“ (1991) ein Comicalbum über die Geschichte des Stahlkonzerns Arbed und mit „Jimmy“ (1992) über das Abdriften eines Jugendlichen ins Drogenmilieu.