Sankt Ingbert-Hassel

 

Als „Hasell“ (von Haselgesträuch) 1230 erwähnt, erhielten 1265 die Edelknechte Scharr von Hassel, die in Diensten der Kirkeler Burgherren standen, Rechte im Ort. Von 1431 an gehörte die Ortschaft größtenteils zum Herzogtum Pfalz- Zweibrücken, wenngleich die Familie Schorr weiterhin über Besitz verfügte und um 1700 ein Schloss in Hassel errichten ließ. Die Streitigkeiten um die Rechte wurden 1738 durch einen Vergleich beendet. 1771 verkaufte Schorrenburg seinen Besitz an Nassau-Saarbrücken, der 1778 ebenfalls an Pfalz-Zweibrücken gelangte. Nach der Franz. Revolution gehörte der Ort in pfalz­bayerischer Zeit zunächst zum Landkommis­sariat Zweibrücken und ab 1902 als selbständige Gemeinde zum Kreis St. Ingbert. Auf dem Rittershof in Hassel lebte im 19. Jahrhundert Felix Villeroi (1792 – 1881), der ein unermüdlicher Reformer der Landwirtschaft war und zu verschiedenen Themenbereichen (Ackerbau, Viehzucht) Fachliteratur veröffentlichte. Villeroi, dessen Grab sich auf dem Friedhof von Hassel erhalten hat, sympathisierte offen mit der Freiheitsbewegung im Umfeld des Hambacher Festes. Bis heute legendär ist seine Stellungnahme zur Zensurpraxis der damaligen Zeit, die in der „Deutschen Tribüne“ vom 27. Februar 1832 veröffentlicht wurde:

„Gutsbesitzer, Landmann, – bin ich so unabhängig als Irgend Jemand! Habe ich meine Steuern bezahlt, so habe ich mit der Regierung nichts mehr zu schaffen; ich erwarte von ihr keinen Vortheil, keine Gunst, ich begehre nur den Schutz, welchen die Gesetze allen Bürgern gewähren müssen … Wenn die Regierung behauptet, das Recht zu haben, Ihre Presse zu versiegeln, den Backofen des Bäckers zuzumachen, – was wird sie abhalten, auch meinen Pflug zu versiegeln und das Joch meiner Ochsen? –Und wenn die Presse mit Beschlag belegt oder gar von Amts wegen zerschlagen ist, an wen wird dann der Unterdrückte seine Klagen richten? … Belieben Sie, mich auf die Subscriptionsliste der freien Presse einzuschreiben.