Jürgen Albers
geb. 29. Okt. 1951 in Saarbrücken
Saarbrücker Kabarettist und Liedermacher, Autor und Radio-Moderator. Die „Saarbrücker Zeitung“ bezeichnet ihn 2016 als „Solitär der saarländischen Kleinkunst“.
Jürgen Albers besucht bis zum Abitur das Saarbrücker Ludwigsgymnasium, wo er die Rockband The Chinks mitgründet. Er studiert Deutsch, Geschichte und Latein in Saarbrücken und Marburg. An der Universität des Saarlandes promoviert er zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die Geschichtsbehandlung in den Dramen von Bertolt Brecht. Als er nach dem Studium zunächst keine Anstellung im Schuldienst findet, wird er wird hauptberuflich Karate-Trainer, durchläuft diverse Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Anfang der 1980er ist er dann zwei Jahre lang auf halber Stelle Lehrer am Saarbrücker Otto-Hahn-Gymnasium, arbeitet parallel als freier Mitarbeiter für den Saarländischen Rundfunk. Später, als Festangestellter beim SR-Radio, ist Jürgen Albers zunächst Funkkolleg-Redakteur, danach ist er u.a. zuständig für die bekannte Sendung „Fragen an den Autor“, die er nach dem Ausscheiden von Heinrich Kalbfuss auch selber moderiert (bis 2017).
Musikalisch kommt Albers (Leadgitarre, Gesang) von der Rockmusik. Früher als andere beginnt er in den 1970er Jahren, Rockrhythmen mit Mundart-Texten zu verbinden. „Es Saarland is e rischdisches Gärdsche“ (Das Saarland ist ein richtiges Gärtchen) lautet (nach einem Text seines Schulfreundes Michael Wahlster) der in der Folge gern zitierte Titel der ersten LP (1977). Erläuterung von Jürgen Albers 2001: „Ich kam zur Mundart durch die neue, kritische Mundart-Szene, die z.B. auch gegen Atomkraftwerke kämpfte. […] Gerade Blues und andere moderne Musik mit saarländischer Mundart zu verknüpfen, schien mir wegen des Spannungsverhältnisses witzig. Heute schreibe ich keine Mundart-Lieder mehr, weil mir die Szene zu kommerziell und zu anbiedernd ist.“
Seit 1979 tritt Albers als Solo-Kabarettist auf. 1995 verabschiedet er sich von dieser Bühne, um satirische Bücher zu schreiben und vorzutragen. Ab 2010 wendet er sich wieder verstärkt der Musik zu, gründet die Band „Die Kellerasseln“ und knüpft an seine von ihm so genannten „Lieder-Kabarett“-Programme der 80er Jahre an mit eigenen Übersetzungen von Songs der Kinks oder von Bob Dylan, aber auch mit eigenen Kompositionen. Und 2015 betritt er wieder die Kabarettbühne. Er beklagt, dass heutzutage der Begriff Kabarett durch die Comedy völlig aufgeweicht wurde. Im Unterschied dazu bezeichnet er sein Programm „Ey Alder“ von 2016 im Untertitel als „Kabarett für Erwachsene“. (RP)