Erich Hewer

geb. 14. November 1920 in Saarlouis-Roden, gest. 24. März 2004 in Saarlouis-Roden, wohnte dort und ist dort beerdigt

Saarländischer Polizeibeamter aus Saarlouis-Roden, der sich zunächst der Kunstmalerei widmete und dann als Schriftsteller vor allem Hörspiele und Mundarttexte (in seiner Rodener Mundart) schrieb.
Nach Besuch der Volksschule und Absolvierung des Landjahres diente Hewer im Zweiten Weltkrieg bei der Kriegsmarine. Nach dem Krieg war Hewer Polizeibeamter und trat 1975 in den Ruhestand. An der Universität des Saarlandes absolvierte er ein mit Examen abgeschlossenes Studium der Kriminologie. Als Lokalpolitiker gehörte Hewer einige Jahre für die SPD dem Kreistag Saarlouis an.

Zunächst widmete sich Hewer neben seinem Beruf der Kunstmalerei (Schüler des Dillinger Kunstmalers Heinz Faißt) und wandte sich ab 1970 der Schriftstellerei zu.
Er wurde ständiger freier Mitarbeiter des Saarländischen Rundfunks (SR). Er schrieb Hörspiele, auch für andere Rundfunkanstalten der ARD. Beim SR arbeitete er für die Sendungen „Krimi-Time“, „Die Spielbox“, „Allerhand für Stadt und Land“ (moderiert von Gerdi und Fritz Weißenbach) und „Die Spielbühne bringt“.
Zu seinen Hörspielen gehören u.a. „Polizeiposten Westweiler“ (7 Folgen), „Der Renommiergaul“ (3 Folgen, ein heiteres Mundartspiel), „Die Reise nach Liverpool“ (5 Folgen, 1972, mit Chris Howland). Hewer schrieb auch viele Einzelhörspiele wie „Der Ratzehannes“ (von Ottweiler), „Das Kupferschloß“ (Litermont), „Wie die Alten sungen, …“
Seine Mundarthörspiele – er war reger Mitarbeiter der Mundartbühne des SR – wurden zum Teil in andere Mundarten übersetzt und liefen bei Sendern außerhalb des Saarlandes. Hewer verfasste zahlreiche Essays und Betrachtungen zu verschiedenen Themen für Funk und Presse und arbeitete bei zahlreichen heimatkundlichen Sendungen mit.
Er war mehrere Jahre Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes (VS-Saar) und initiierte 1976 die „Wadgasser Autorenlesungen“, die unter dem Namen „Bisttal-Forum“ fortlebten.

Hewer blieb in vielen seiner Arbeiten seiner Heimat eng verbunden. Er schrieb den Liedtext für die Motette „Wer bin ich, der Dich lobet?“ (Uraufführung 1978) zum 100jährigen Bestehen des Gesangvereins Cäcilia seines Heimatortes Roden. Bereits in seinen ersten schriftstellerischen Arbeiten schrieb er in Rodener Mundart, die für ihn seine „von Kindheit her vertraute Art der sprachlichen Verwirklichung“ war.

Hewer gehörte einige Zeit der Redaktion der Zeitschrift „Der SAAR-LOUI“ an und war Vorsitzender des „Förderkreises zur Bewahrung heimischen Kulturgutes e.V. Saarlouis“.
In der „Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.“ war er lange Jahre im Vorstand für den Bereich Mundart zuständig. In dem Lyrik- und Bildband „Lebensräume im Tal der Bist“ (1982) begleitet er zusammen mit dem Fotografen Rudolf Fuchs die Bist von der Quelle in Lothringen bis zur Mündung in die Saar. Die „Saarbrücker Zeitung“ schrieb unter dem Titel „Lyrische Ökologie in Wort und Bild“: „[Die Autoren] … weisen aber auch auf die Verpflichtung des Menschen hin, seinen Lebensraum zu schützen. So führt der Text …indirekt auf die Verantwortung hin, sich der moralischen Verpflichtung gegenüber den kommenden Generationen und unseren Mitgeschöpfen in der Tier- und Pflanzenwelt bewusst zu werden.“
Natur und Landschaft blieb Hewer auch in seiner Malerei verpflichtet. Ihm wurde „ein Naturtalent, das nie die Realität verachtet und das objektiv Empfangene durch exzellente Phantasie und Fähigkeit in eine sinnerfüllte, künstlerische Form verwandelt“, bescheinigt.

Erich Hewer bezeichnete seine Grundtendenz als „vorwiegend heiter“. „Dass bei ihm die Heiterkeit sehr oft in Ironie und Selbstironie, Humor und auch in Persiflage umschlägt, liegt wohl in der Natur dieses Autors. …. Man kann Erich Hewer für die Bereiche seines Schaffens im besten Sinne des Wortes als einen Volksschriftsteller bezeichnen.“ (zitiert aus „Über den Autor“ in „A bä da naundann!“, 1980, S. 87f.) (HG)