Heinz Dieckmann
geb. 18. Mai 1921 in Magdeburg, gest. 2. Febr. 2002 in Wiesbaden
Heinz Dieckmann war ein Filmemacher, Redakteur und Autor, dessen Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg in Saarbrücken begann. Sein bedeutendstes Buch ist die Mediensatire „Narrenschaukel“, die 1984 veröffentlicht wurde.
Dieckmanns Biografie ist noch nicht vollständig erforscht und dargestellt, auch seine Werke sind nicht vollständig erfasst. Als Autor ist er kaum bekannt, obwohl er als „ Vorkämpfer des modernen deutschen Medienromans“ (Armin König) bezeichnet wurde. Folgende Daten seines Lebens und Schreibens stehen aber fest:
Nach dem Abitur 1939 Wehrmacht, Offizier. Gegen Kriegsende 1945 wegen Wehrkraftzersetzung inhaftiert. Literarisierte Schilderung der Haft 1947 in der Tagebuch-Erzählung „Ich höre Schritte“. 1945 Studienbeginn in Halle, Konflikt mit dem kommunistischen Regime in der Sowjetischen Besatzungszone. Durch Vermittlung von Matthias Lackas, Geschäftsführer des Saar-Verlags, Sondererlaubnis von Johannes Hoffmann zur Einreise ins Saarland. Wird 1946 im Saar-Verlag als Lektor eingestellt, schreibt pro-französische Artikel für die Zeitung des „Mouvement pour le rattachement de la Sarre à la France“. Arbeitet ab 1948 zunächst als freier Mitarbeiter, ab 1950 als Redakteur für Radio Saarbrücken, verlagert später seinen Schwerpunkt vom Radio aufs Fernsehen, ist seit Mai 1960 beim SR-Fernsehen festangestellt, wechselt nach dessen Gründung (Sendebeginn 1963) zum ZDF, spezialisiert sich auf Kulturthemen. Durch mehrere kleinere Veröffentlichungen gilt er an der Saar als literarisches Nachwuchstalent.
Sein Roman „Narrenschaukel“ hat eine komplizierte Publikationsvorgeschichte, bis er 1984, Dieckmann ist da 63, bei Scherz stark verändert erscheinen kann (Details bei Hermann Gätje). Als Alter Ego des Verfassers fungiert der Kameraassistent Mar; Mar begibt sich nach dem Tode des saarländischen Schriftstellers Gustav Regler auf dessen Spuren, um einen Film über ihn zu machen, der – wie bei Dieckmann – nie realisiert wird. Unter dem Namen Ren figuriert auch der aus Sulzbach-Altenwald stammende Lyriker Werner Meiser in dem Roman. „Narrenschaukel“ hat Anklänge ans reale Leben, allerdings „polemisch überzeichnet“ (Armin König), denn der Roman ist vor allem eine Satire auf den Medienbetrieb, wobei spezifisch saarländische Bezüge nicht erkennbar sind.
Der Nachlass von Heinz Dieckmann liegt im Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass. (RP)