Klaas Huizing

geb. 14. Oktober 1958 in Nordhorn (Niedersachsen)

Portrait

Klaas Huizing ist ein evangelischer Theologe und Schriftsteller, der sich im Saarland publizistisch engagiert.  Er lebt in Saarbrücken und Berlin.

Huizing hat in Würzburg einen Lehrstuhl für Systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen inne, 2007 übernimmt er in Saarbrücken die Gründungs-Chefredaktion des regionalen Kulturmagazins „Opus“, seit 2015 ist er Herausgeber.

Er besitzt den doppelten Doktortitel, in Philosophie und in Theologie. Habilitation 1993 in Theologie.

Neben theologischen Fachbüchern veröffentlicht Huizing auch zahlreiche Romane. „Der Buchtrinker“ (1994) wird in mehrere Sprachen übersetzt, mit seinem Kant-Roman „Das Ding an sich“ (1998) wird der Autor einem breiteren Publikum bekannt. 2008 erscheint sein Roman „In Schrebers Garten“ über Paul Schreber, Sohn von Moritz Schreber, Erfinder des Schrebergartens, weltberühmter Orthopäde und fürchterlicher Erzieher. In einem Interview für das „Alumni-Portal“ der Universität Würzburg äußert der Ordinarius sich unter der Überschrift „Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing – ein origineller Kopf“ unter anderem zu diesen beiden Werken: „Der Kant-Roman ist mir sehr lieb, weil mir hier die Melange aus Schelmenroman und Philosophie besonders viel Spaß gemacht hat. Und dann natürlich ‚In Schrebers Garten‘. Die Hauptfigur ist in jeder Hinsicht verrückt. Da fühle ich mich sehr zu Hause. Ich fürchte, ich kann mich besonders gut in verstiegene und ‚verrückte‘ Figuren einfühlen.“

Eine Bühnenbearbeitung „Schreber“ aus der Hand des Autors kommt im Februar 2011 zur Uraufführung  im Mainkranken-Theater Würzburg (Regie Bernhard Stengele) und wird später auch im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters gespielt. Auf die Interviewfrage, wie man sich die Umwandlung eines Romans in ein Bühnenstück vorstellen muss, antwortete Klaas Huizing: „Das war sehr einfach, weil ich auch in den Romanen szenisch schreibe. Ich muss also nur Szenenfolgen neu arrangieren.“

Nach seinen Veröffentlichungen in großen überregionalen Verlagen bringt Huizing 2014 im saarländischen Gollenstein-Verlag den Roman „Bruderland“ heraus, das Psychogramm einer Familie.

Als Forscher und Hochschullehrer ist Huizing ein Verfechter der Ästhetischen Theologie. Stark verkürzt orientiert diese sich an der Einsicht, dass die biblischen Texte vor allem Literatur sind – absichtsvoll erzählende Literatur. Dass Huizing selbst zum belletristischen Erzähler wurde, der neben seinen Fachveröffentlichungen inzwischen mehr als ein Dutzend Romane verfasst hat, folgt also einer bündigen Logik.

Die Absicht besteht in seinem Fall darin, dass er – ganz im Einklang mit der biblischen Botschaft – „gegen die Gefühlskälte unserer Gesellschaft sensibilisieren (will) für Toleranz und Solidarität“. So hat er es dem Schriftsteller und Religionslehrer Ulrich Karger in einem Interview anvertraut. Da er aber für ein Publikum schreibe, dem „die Binnenperspektive des christlichen Vokabulars“ oft fremd sei, wähle er in seinen Romanen „gerne das ironische Spiel“.

Dem Saarland bescheinigt Huizing eine lebendige Literaturszene. Trotz eher ungünstiger Ausgangslage: „Tatsächlich glaube ich, und das ist nicht überheblich gemeint, dass für das literarische Schaffen die Dinge in einem stark katholisch geprägten Landstrich wie dem Saarland etwas schwieriger liegen als anderswo. Seit dem 17. Jahrhundert haben protestantische Pfarrhäuser für die Literatur eine wesentliche Rolle gespielt. Es waren Pfarrer und Pfarrerssöhne, auch einige Pfarrerstöchter, die die Romankultur auf den Weg gebracht haben.“

Huizing lässt belletristische Literatur als „die angemessene Darstellungsform für religiöse Erfahrung“ gelten, der auch ein hoher „lebenspraktischer Wert“ zugerechnet werden müsse.

(RP, WK)