Klaus Martens

geb. am 7. Sept. 1944 in Kirchdorf (Kreis Diepholz, Niedersachsen)

Portraitfoto des Autors im Sommer

Foto: Konstantin Martens

Klaus Martens ist ein in Saarbrücken lebender Literaturwissenschaftler, Lyriker und literarischer Übersetzer. Martens ist kein Professor, der nebenher auch Gedichte verfasst, sondern ein originärer Lyriker. Die Lyrikproduktion begleitet von Anfang an die wissenschaftliche Arbeit, und mit ihr verschafft er sich literarische Anerkennung.

Er besucht in Bremen das Gymnasium und studiert Anglistik und Germanistik. Von 1975 bis 1980 ist er Studienrat in Göttingen. 1984 Habilitation. Mehrjährige Lehr- und Forschungsaufenthalte in den USA. Nach Lehraufträgen an den Universitäten Göttingen, Münster und Kassel, einer Lehrstuhlvertretung in Saarbrücken und einer außerplanmäßigen Professur in Göttingen ist Martens von 1990 bis 2009 Lehrstuhlinhaber für Nordamerikanische Literatur und Kultur an der Universität des Saarlandes und ab 1994 Gründer und Leiter des Zentrums für kanadische und angloamerikanische Studien.

Er schreibt und veröffentlicht Gedichte seit Mitte der 1960er Jahre, ist der Übersetzer bedeutender US-amerikanischer Lyrikerinnen und Lyriker wie Elisabeth Bishop, Thomas Lux, Wallace Stevens und des karibischen Dichters Derek Walcott. Zu seinem Wirken im Saarland schreibt Christoph Schreiner anlässlich seiner Emeritierung 2009 in der „Saarbrücker Zeitung“: „Martens ist kein Elfenbeintyp, also öffnete er seinen Lehrstuhl. Gestaltete den Lehrbetrieb komplett auf Englisch, bis heute keine Selbstverständlichkeit. Organisierte eine Dichter-Kahnpartie auf der Saar. Bot, selbst Lyriker, ‚Creative writing‘-Kurse an. Holte viele US-Lyriker her – und 1998 mit dem karibischen Dichter Derek Walcott einen Literatur-Nobelpreisträger, dessen deutscher Übersetzer Martens ist.“

Martens hat (Stand 2018) sechzehn Einzelbände mit Lyrik veröffentlicht. Zu dem Gedichtband „Bei den Vogelinseln“ (2014) heißt es in einer Besprechung: „Klaus Martens beschreibt die Natur, die er sieht, eine zerstörte, teilweise verschwundene, jedenfalls schwindende Natur, aber er konstatiert nur und klagt nicht und hält sich nicht mit Anklagen auf, zieht sich höchstens bisweilen in Ironie zurück, die ja Distanz bedeutet. Die Texte sind rhythmisch perfekt, sie arbeiten mit traditionellen Mitteln und scheuen auch einzelne, verstreute Reime nicht. Man merkt, dass hier jemand zu Gange ist, der die Lyrik nicht neu erfinden will. Nein, hier ist einer dabei, sein Werk zu vollenden…“ (Ursula Teicher-Meier)

Im Vorwort zu dem Band „Farbe der Amsel“, der ausgewählte Gedichte von Klaus Martens aus den Jahren 1984 bis 2016 enthält, schreibt der Saarbrücker Literaturwissenschaftler Hermann Gätje vom Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass: „Ein das gesamte lyrische Werk von Klaus Martens durchziehendes Spannungsmoment ist die unmittelbare Kontrastierung der sichtbaren Welt mit den metaphysischen Fragen nach Sinn und Bedeutung.“

In Oliver Schwambachs Besprechung des Gedichtbands „Stachelbeegärten“ in der „Saarbrücker Zeitung“ heißt es: Martens ist „ein Meister des en passant, des weisen Nebenbei, der bescheidenen Klugheit. Bisweilen wundert man sich allerdings, welche Sprachpirouetten manche Rezensenten angesichts seiner Gedichte schon drehten, um mit Wortnebeln seiner Klarheit beizukommen. Dabei dichtet Klaus Martens doch so, wie er mit der Hand schreibt, so einfach schön.“

Klaus Martens übergibt 2009/2010 seinen partiellen literarischen Vorlass sowie seine Sammlungen zum J.C.C. Bruns Literaturverlag und zu dem deutsch-kanadischen Autor Felix Paul Greve / Frederick Philip Grove dem Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass. Von Juni bis September 2014 wird vom Literaturarchiv aus Anlass von Klaus Martens’ 70. Geburtstag eine Ausstellung seiner lyrischen Werke, Übersetzungen und Manuskripten veranstaltet.

Im März 2014 unternimmt Martens auf Einladung mehrerer amerikanischer Lyriker und Akademiker (Thomas Lux, Muriel Cormican, Katharine Coles, Natasha Saje, David Engle) eine Lesereise in die Vereinigten Staaten, auf der er Gedichte in deutscher Sprache, doch zumeist aus seinem englischsprachigen Gedichtband “A Restatement of Dreams” (2014) vorträgt.

Martens betätigt sich als Verleger der Amarant Presse in Saarbrücken, die 2007 als universitätsbasierter Verlag beginnt und seit 2011 privatwirtschaftlich als Kleinverlag organisiert ist. Die Amarant Presse gibt von Fall zu Fall Druckerzeugnisse auf privater Ebene heraus. Martens veröffentlicht dort 2011 auch eigene Werke.

Auf seiner Homepage sind Videos eingestellt, die den Autor bei Lesungen zeigen. Dort sind auch aktuelle Gedichte nachzulesen.

Martens lebt in Saarbrücken und Urshult (Schweden). Er ist mit der keramischen Bildhauerin Eva Wieting verheiratet, die u.a. plastische Maskenbildnisse von ihm geschaffen und Auszüge aus seinen lyrischen Werken in ihren Arbeiten umgesetzt hat. (RP)