Peter Imandt

geb. 17. März 1823 in Noswendel, gest. 28. Okt. 1897 in Broughty Ferry/Dundee, begraben in Barn Hill/Dundee, Schottland

Philologe, Lehrer, Revolutionär

Die beiden Menschen aus der Saar-Region, die mit Karl Marx persönlich zu tun hatten, führten im Namen ihres Geburtsortes ein „-wendel“, was gelegentlich Verwechslungen verursacht. Helena Demuth, die Haushälterin und Mutter eines der Kinder von Karl Marx, stammte aus St. Wendel. Peter Imandt, ein Mitstreiter von Karl Marx, wurde in Noswendel geboren, heute Stadtteil von Wadern.

Den Sohn eines Steuerberaters, eines von sechs Kindern, trieb der Tod des Vaters noch im Jahr seiner Geburt schon früh aus dem Hochwalddorf hinaus. In Trier ging er aufs Gymnasium, in Düsseldorf machte er Abitur, in Bonn studierte er Theologie und in Greifswald Philologie. Mit demokratischen Flugblättern und Aufrufen meldete sich Peter Imandt in der Revolution 1848/49 zu Wort. Er kämpfte in einem Freikorps der Greifswalder Studenten im Schleswig-Holsteinischen Krieg und als Freischärler während der Revolution in der Pfalz und in Baden. Er wurde steckbrieflich gesucht und zum Tode verurteilt, flüchtete in die Schweiz.

Von bürgerlich-demokratischen Positionen ging er zu den radikaleren der Arbeiterbewegung über, leitete ab 1851 die Genfer Gruppe des Bundes der Kommunisten. Von den Behörden ausgewiesen, zog er nach Großbritannien. Ab 1855 unterrichtete er an der High School of Dundee in Schottland, die noch heute als Stiftung betrieben wird. In Schottland heiratete Peter Imandt und wurde Vater zweier Söhne und einer Tochter. Mit Karl Marx und Friedrich Engels begann er ab 1856 eine langjährige Zusammenarbeit, die sich auch in politischen Beiträgen in der „Trier’schen Volkszeitung“ niederschlug. Dort zeichnete Peter Imandt seine Artikel mit einem doppelten Paragraphenzeichen.

Zuletzt wohnte Peter Imandt mit seiner Familie in der Hill Street in Broughty Ferry, heute Stadtteil von Dundee. Imandt überlebte Karl Marx und starb 14 Jahre nach ihm an Herzversagen. Begraben liegt er, zusammen mit seiner Tochter Franziska Mary, auf dem Friedhof von Barnhill in Dundee. Seinen Geburtsort Noswendel hat er nicht wiedergesehen. Seine Nachfahren sind Briten geworden und geblieben.

In Saarbrücken gibt es seit 1999 eine „Peter Imandt Gesellschaft e.V. – Verein für politische Bildung und Kultur im Saarland“, die hier die Aufgaben der Rosa-Luxemburg-Stiftung wahrnimmt. (IP)