Blieskastel-Breitfurt

 

Der Fund zweier römischer Reiterstandbilder in einem Steinbruch 1887, die sich heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer befinden, belegt die Anwesenheit der Römer in Breitfurt. Als Ausbausiedlung des Dorfes Kirchheim, das nach 1540 unterging, ist „Breidenvort“ („breite Furt der Blies“) 1271 erstmals erwähnt. Bis ins 16. Jahrhundert. hinein war der Ort im Besitz des Klosters Herbitzheim in Lothringen, ehe es an die Grafen von Nassau-Saarbrücken überging, die ehedem die Hochgerichtsbarkeit innehatten. 1603 wurde Breitfurt an Pfalz-Zweibrücken getauscht. Zum Ende des 17. Jahrhunderts stand das Dorf unter französischer Herrschaft. Zur Gemarkung von Breitfurt gehört der Kirchheimer Hof, der im 19. Jahrhundert zu einem schlossähnlichen Gehöft mit weitläufigen Parks und Gartenanlagen war. Im Bliesgau bis heute als „Schackmä“ legendär ist sein damaliger Besitzer Alexander Ludwig Wilhelm Maximilian Jacomin de Malespine (1821-1893). Als Schöngeist, Ästhet und Mäzen ließ er zum Beispiel die von Pilger aus dem Elsaß und Lothringen vielbesuchte Odilienquelle instandsetzen und auf der Anhöhe des nahen Kahlenbergs den „Alexanderturm“ errichten, der fortan zu einem beliebten Ausflugsziel avancierte. Von diesem Aussichtspunkt, den Oskar Denger in einer Erzählung zum Gegenstand macht (s. Böckweiler), ist nur noch der Sockel erhalten. Die deutsche Wehrmacht sprengte den Turm mit Kriegsbeginn 1939, da er als eventueller Orientierungspunkt galt.