Kirkel-Altstadt
Altstadt, als „Altenstatt“ 1299 urkundlich erwähnt, hieß ursprünglich Limbach. Durch die Umsiedlung der Bewohner auf das westliche Ufer der Blies im 13. Jahrhundert entstanden zunächst die „beiden Limpach in der alten und der nuwen Statt“. Im hohen Mittelalter war der Ort im Besitz der Grafen von Homburg, die auf der weithin sichtbaren, höchsten Erhebung, dem „Galgenberg“, ihre Todesurteile zu vollstrecken pflegten. 1492 wurden die „armen Leute zu der Altenstatt“ dem Nassau-Saarbrücker Grafen Ludwig als Hochzeitsgeschenk überlassen. So verlief zwischen am alten und neuen Limbach über mehr als zweieinhalb Jahrhunderte eine Staatsgrenze, die für die sozialen und kulturellen Verhältnisse prägend war. Aus Altstadt stammt der Künstler Hans E. Schwender (1929-2006), dessen düstere Malerei geprägt ist von einem Aufenthalt in Auschwitz, wo er zwischen 1942 und 1945 das Vernichtungslager als Augenzeuge erlebte – sein Vater arbeitete dort für I.G. Farben. Schwender verfasste Gedichte und Geschichten in Mundart, die er auch akribisch sammelte, sowie Aphorismen.
Und: In Altstadt soll 1749 Goethe zur Welt gekommen sein, als seine hochschwangere Mutter Catharina Elisabeth Textor (1731-1808) auf der Geleitstraße von Paris zurück nach Frankfurt unterwegs war. Diese Unterwegs-Geburt, die einen kurzen Aufenthalt der Kutsche in Altstadt erforderlich machte, wurde geheim gehalten, blieb aber in der lokalen Erinnerung verankert.