Bei Selbach, dem südwestlichsten Ort der Gemeinde, entspringen die “Zwillingsschwestern” Nahe und Blies. Die Nahequelle, am Fuß des Eckersberges, ist seit langem gefasst und von Selbach aus leicht erreichbar, ein beschaulicher Platz. 1
Nur zwei Kilometer Luftlinie der Nahequelle gegenüber entspringt die Blies. An der Straße nach Gronig zeigt am Waldrand ein (leicht übersehbarer) Wegweiser “Zur Bliesquelle”. Von dort führt ein Fußweg zur Quelle. 2
Grund für die getrennten Wege von Nahe und Blies ist eine Wasserscheide. Die Nahe legt von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein 112 Kilometer zurück, die Blies bis zur Mündung in die Saar 99,5 Kilometer. Dass dabei die Nahe so hurtig ihr Ziel verfolgt und die Blies Umwege macht, liegt, so die Sage, an ihren unterschiedlichen Temperamenten. ® ZITAT
Zitat von N. Thome
Nahe und Blies – eine Sage
Es ist lange, lange her. Die Zwillingsschwestern Nahe und Blies schliefen noch im Schoße der Erde ihrer Heimat bei Selbach. Nach dem Erwachen wollten sie zusammen zum Vater Rhein. Zuerst wurde die Nahe wach. Statt nun ihre jüngere Schwester zu wecken, machte sie sich heimlich davon. Aus Angst, doch von ihr noch eingeholt zu werden, eilte sie im wilden Laufe durch Wälder und Schluchten, zwischen Felsen und Bergen dahin. Erst als sie die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, fing sie an ruhiger zu werden und bessere Wege zu wählen. Weil sie die kürzeste Strecke glücklich getroffen hatte, dauerte es nicht gar zu lange, bis sie zum Vater Rhein kam. Von dem wurde sie freundlich aufgenommen.
Als endlich auch die Blies erwachte, da sah sie sich zu ihrem Schrecken ganz allein in düsteren Wäldern. Hals über Kopf sprang sie davon und geriet in eine schaurige Schlucht. Aus der wollte sie natürlich so schnell wie möglich wieder heraus. Wirklich gelangte sie auch bald ins Freie und hatte zu ihrer Freude einen weiten Ausblick. Aber ihre Schwester konnte sie nirgends sehen. Da wurde ihr Auge trübe und ihr Gang schleppend. Sie achtete kaum mehr auf den Weg und geriet immer weiter ab. Da wurde sie es zuletzt müde, immer allein zu gehen; sie ließ sich daher willig von der größeren Schwester Saar bei Saargemünd aufnehmen. Nach langem Laufe stießen sie oberhalb Trier zur Mutter Mosel. Die führte sie allerdings einen schier endlosen Weg bald hin, bald her, aber doch zum Vater Rhein, dem sie alle freudig in die Arme stürzten.
(N. Thome. Aufgezeichnet von Johann Engel: Im St. Wendeler Land 1973.
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Nahequelle
Bliesquelle