Quierschied-Göttelborn

 

Der Ortsname Göttelborn stammt aus einer Gewässerbezeichnung (Born = Quelle); die Herkunft des ersten Namensbestandteils ist nicht eindeutig geklärt.

Die Grubensiedlung Göttelborn entstand überwiegend zwischen 1888 und 1912 als Wohnsiedlung für die Bergleute der Grube und wurde vom preußischen Bergfiskus errichtet. Außerdem wurden um 1889 eine Direktorenvilla und Villen für Grubeningenieure gebaut sowie ein zweigeschossiges Inspektionsgebäude als Verwaltungsgebäude und eine Schule. Die meisten Arbeiterwohnhäuser sind als Doppelwohnhäuser angelegt. Das gut erhaltene Ensemble steht unter Denkmalschutz.

Das weithin sichtbare Wahrzeichen von Göttelborn ist das weiße Fördergerüst von Schacht IV. Der Förderturm ist auch Symbol für eine gigantische Fehlinvestition. Mit rund 200 Millionen Euro als weltweit höchster Bergbauförderturm errichtet, kam er vor der Stilllegung der Grube nicht mehr über den Probebetrieb hinaus.

Göttelborn ist heute eines der Vorzeigeprojekte der kulturindustriellen Bemühungen des Saarlandes. Der Blick auf die Monumente der Industriekultur soll nicht nur in die Vergangenheit gerichtet sein. Die Umnutzung und Entwicklung der Gebäude und Flächen wird geplant von der IKS. Eine in Göttelborn veranstaltete „Werkstatt der Industriekultur“ protokolliert der Saarbrücker Autor Klaus Behringer.

Nachdem im Jahr 2000 die letzte Tonne Kohle in den Schächten der Grube Göttelborn gefördert wurde, hat sich auf dem Gelände des Bergwerks viel getan. Teile des 120 ha großen Grubengeländes haben mit einem riesigen Solarpark und gewerblichen Ansiedlungen bereits neue Aufgaben erhalten. Hier entstand 2004/2005 eine der zur damaligen Zeit mit ca. 50.000 Solarmodulen weltweit größten Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 7,4 MW auf einer Fläche von 165.000 m²; das heißt, dort, wo noch ein paar Jahre zuvor fossile Brennstoffe gefördert wurden, wird nun emissionsfrei Strom für über 3.500 Haushalte produziert.

Auf dem „Campus Göttelborn“ wurden der Fachbereich Architektur der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) und die Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes angesiedelt. Außerdem haben sich hier verschiedene Firmen niedergelassen, vom international führenden Nanotechnologen über große Maschinenbauunternehmen bis hin zu kleinen Start-Ups und Gastronomen.

Der Standort soll auch für Touristen interessant sein. Die umgestaltete Bergehalde und die Aussichtsrampe „Himmelspfeil“ bieten sowohl einen umfassenden Blick auf das Grubengelände als auch auf das Revier. Der Bergbauförderturm über Schacht IV besitzt eine Aussichtsplattform, von der aus man eine gute Aussicht auf die Umgebung hat.