geb. 24. Jan. 1914 in Bexbach, gest. unbekannt
Agnes Stenz war eine Mundartautorin, die in ihren Gedichten es vornehmlich um Bexbacher Themen ansprach.
Von Kindesbeinen an befasste sich Agnes Stenz mit Reimereien. Mikrokosmos ihrer Verse war in erster Linie Bexbach, jener Ort also, an dem sie geboren wurde und in dem sie ihr ganzes Leben zubrachte. Forum ihrer Veröffentlichungen war das örtliche Mitteilungsblatt, die „Höcherberg-Nachrichten“, die vom zeitweiligen saarländischen Wirtschaftsminister Edwin Hügel herausgegeben wurden. An ihn persönlich richtete Agnes Stenz auch das Gedicht „Sehr geehrter, lieber Herr Hügel“. Später erschienen ihre veröffentlichten wie auch eine Reihe noch unveröffentlichter Gedichte in zwei Bänden im Eigenverlag mit dem Titel „Heitere und ernste Gedichte“ (1979 bzw. 1982). ZITAT
Zitate von Agnes Stenz
Unsere saarländische Redensart
Wie schwätze mer Saarlänner doch so scheen,
dass kann ma nor bei uns verstehn,
mer han so allerhand Worte parat
die wo ma sonschtwo nerjens hat.
Ich losse die jetzt Revue passeere
Unn dun eich heit e poor präsendeere,
bei uns versteht die Ausdrück jeder,
de Michel, de Schorsch und a de Peter.
So häschd die Bürste bei uns nor Berscht,
unn Würste, dass sinn bei uns die Werscht,
e Bütt dass iss bei uns die Brenk,
de Griff an de Deer dass iss e Schlenk.
Iwer die Tass‘ do sahn mer Dippche,
e los Mädche, dass iss e Frippche,
die Klöße nennt man bei uns Knepp,
unn zu me Trottel sahn mer Depp.
Statt Zweirn so saht ma bei uns Näz,
unn wenn ma Spaß macht iss das Fez,
e Bonbon iss bei uns e Guzche,
zu liewe Kätzche sahn mer Muzche.
So häscht die Fleischworscht nor Lioner,
e Dorchtriewener iss e Lazzaroner,
zum Weißkaut sah ma bei uns Kappes,
unn e Tölpel iss bei uns e Tappes.
Wer schuldich wird, der kommt in’s Kittche,
e locker Mädche is e Flittche,
zur Murmel saht ma bei uns Gligger,
de Hauseerer is e Schlenkedrigger.
E Töpfche iss bei uns e Häbche,
de Jakob nenne mer nor Jäbche,
unn jedi Gießkann hat e Zott,
statt Kröte saht ma bei uns Krott.
Zu Scheune saht ma bei uns Scheier,
und Spinnweb im Eck, das sinn die Freier,
zum dreckich Mädche sahn mer Potche,
wer rote Haar hat isse Rotche.
Statt etwas sahn mer immer ebbes,
unn e Getränk bei uns häscht Schwebbes,
wer ausgeschimpft wird, werd gescholl,
de Schöpplöffel iss bei uns e Boll.
E Korch sahn mer nir zu me Karre,
wer spinnt, der hat e kleener Sparre,
Bettwächer werde Löwezahn genennt,
und wer geschlo0ft hat, hat gepennt.
E lieb Mädche iss e großi Mahd,
zum liewe Bübche ma Knechtsche saht,
unn Heidelbeerem die blaue dicke,
gehen mer in de Wald als Staulbeere plicke.
[…]
(aus: Heitere und ernste Gedichte, Bd. Bexbach 1982.
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Schier unerschöpflich war ihr Themenspektrum, sie verfasste zu nahezu jeder Gelegenheit Gedichte. „Faasenaachd bei der CDU Frankenholz“, „Zwanzig Jahre VHS Altstadt“, „Chaoten in Deutschland“, „Die Müllmänner“, „Die Ölkrise“ lauten einige ihrer Überschriften. Unter dem Aspekt ihrer damaligen Aktualität können diese Produkte aus ihrer Feder durchaus als gereimte Zeitdokumente angesehen werden, deren Inhalt auch aus dem völligen Unverständnis gegenüber gewissen, auch politischen Entwicklungen resultiert. Jahreszeitliche Naturverse, Gelegenheitsdichtungen zu Geburtstagen, Hochzeiten ö. ä., Bütten- und Kirmesreden komplettieren das Repertoire von Agnes Stenz, das literarisch nicht besonders anspruchsvoll, aber zweifellos von einer gewissen lokalen Bedeutung ist. (MB)