Andreas Dury

geb. 20. Mai 1961 in Penzberg (Oberbayern)

Foto: Privat

Andreas Dury ist ein Prosaautor, der in Saarbrücken lebt, seine Literaturpreise aber in Rheinland-Pfalz bekommt.

Aufgewachsen in Dahn/Pfalz. Studium Philosophie, Geschichte, Germanistik in Tübingen, München und Berlin. Ausbildung als Programmierer. Lebt seit 1998 in Saarbrücken. Arbeitet als Schriftsteller, Dozent in der Erwachsenenbildung, Softwareentwickler. Unter den Preisen und Auszeichnungen, die Andreas Dury bekommen hat, ist der vom SWR und dem rheinland-pfälzischen Kultusministerium vergebene Georg-K.-Glaser-Preis hervorzuheben, der neben dem Kunstpreis des Landes die bedeutendste literarische Auszeichnung ist, die im Bundesland Rheinland-Pfalz vergeben wird.

Die kurzen Geschichten in dem Band „…als ich in die Stadt kam“ „reflektieren die angsterfüllten Träume der Protagonisten, ihre abgründigen Ängste manifestieren sich in surrealen Bildern voller Gewalt.“ („Saarbrücker Zeitung“ 16.2.2006)

Den Inhalt von Durys erstem Roman, „Schachtelkäfer“ referiert Dietmar Schmitz in seiner Rezension in den „Saarbrücker Heften“ (Nr. 92, 2004) wie folgt: „Durys Hauptperson ist Physiker und Philosoph, er heißt Jakob und schlägt sich mehr schlecht als recht mit seinem kleinen Sohn Robert durch ein reichlich unbehaustes und verqueres Leben: Ein alleinerziehender Vater mit Halbtagsjobs, einigen Frauenbeziehungen und viel Talent zu einer unangepassten und verschrobenen Existenz. Jakob arbeitet an einer Welterklärungstheorie, einer Art Formel für alles. Er glaubt, dass wir Menschen ‚eingesperrt in unsere Haut wie der Käfer in die Schachtel‘ sind.“ Dury springe in der Chronologie hin und her und mixe die Zeiten und Orte des Lebens seiner Personen kräftig durcheinander; es gebe auch keine einheitliche Erzählperspektive. Dennoch lese sich der Roman sehr gut, er sei unterhaltsam und manchmal sogar ausgesprochen amüsant. Schauplätze sind Berlin, Rheinhessen, der Schwarzwald und schließlich – nicht genannt, aber unschwer identifizierbar – Saarbrücken.

In seinem Roman „Oh Tapirtier“ verbindet Andreas Dury Krimi mit Zeitgeschichte. Zehn heiße Tage im Juni 2007. Am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm wird ein Polizeihubschrauber abgeschossen. Frank Schütz, ein arbeitsloser Programmierer, sieht es im Fernsehen – mit einer gewissen Genugtuung: „Sie war wie eine kleine hinterhältige Rache für die Frustration, in die in letzter Zeit alle meine Versuche gemündet hatten, so etwas wie Ruhe und Zufriedenheit in mein Dasein zu bringen.“ Doch dann keimt in ihm der Verdacht auf, dass der Anschlag mit einer Kanone ausgeführt wurde, die er ein paar Jahre zuvor in Saarbrücken mit einem Bekannten zusammen gebaut hat. Um dem nachzugehen, fährt Frank Schütz wieder ins Saarland. Es wird für ihn zu einer Reise in die Vergangenheit mit den Ereignissen an der Startbahn West, den Jahren als Student und Autonomer in Berlin, einer unerfüllten Liebe.

Durys Buchveröffentlichung „Ich und Ben“ ist als Roman etikettiert, ist aber „eher eine aus 13 unverbundenen Kapiteln bestehende, chronologisch angeordnete Abfolge von Momentaufnahmen“ (Joseph Meuren in der „Saarbrücker Zeitung“ vom 21.8.2012). Dabei entsteht die Geschichte eines Vaters und seines Sohnes, von der Geburt Bens bis zu seinem Haftantritt kurz vor seinem 21. Geburtstag, die als Anti-Bildungsroman gelesen werden kann. Auch wenn Hauptfigur Frank sich bemüht, die Verbindung zu seinem allein großgezogenen Sohn Ben nicht ganz abreißen zu lassen: Letztlich ist er nur mit sich selbst beschäftigt.

2017 veröffentlicht Dury mit „Der Chor der Zeit“ einen Roman zum Themenkomplex Künstliche Intelligenz und ihre Gefahren. (RP)