Anton Wiesen

geb. 19. Jan.1933 in St. Wendel-Winterbach, verst. 29. Sept.2019 in St. Wendel-Winterbach

Porträ Anton Wiesen

Foto: Privat

Daran gibt es kaum etwas zu deuteln: Der Beruf des Diplom-Ingenieurs im Vermessungswesen hat wenig Anheimelnd-Romantisches; sechs fachbezogene Veröffentlichungen zur Abwassersituation im Kreis St. Wendel sprechen eine deutliche Sprache.

Aber gerade die technisch-mathematische Ausrichtung seines Berufslebens auf Notwendigkeiten des Alltags trug wohl dazu bei, dass Anton Wiesen bewusst auch mit viel Hingabe Musisches pflegte. Der bunte Strauß seiner Interessen umfasst u.a. das Singen in mehreren Chören und das Amateurtheater als Mitspieler, aber auch als Bühnenbildner. Ferner war er Vorsitzender seines Theatervereins, führte kurze Zeit die St. Wendeler Galerie im Zwinger, war im Vorstand des örtlichen Heimatvereins und zeichnete verantwortlich für die Winterbacher Heimatschrift 1985. Eine weitere Facette sind seine zahlreichen Federzeichnungen, Aquarelle und Ölbilder, von denen einige auch sein Buch illustrieren.

Sein Schreiben (in moselfränkischer Mundart und Schriftdeutsch) betrieb Wiesen lange Zeit nach eigenem Eingeständnis als „Schubladen-Poet“; seine regelmäßigen Wortmeldungen im Saarländischen Mundartwettbewerb führten ihn gleichwohl mit neun Auszeichnungen an die Spitze der Gewinnerliste: Erste Preise gab es 1984 und 1986; nach Einführung des Goldenen Schnawwels war er 1993 Preisträger, da das Reglement dieses Schmuckstück nur einmal erlaubte, folgten danach „ehrenvolle Erwähnungen“.

Seinem Buch „Spurensuche“ stellt er eine mit seinem Beinamen „Tom“ unterzeichnete Einsicht voraus: „Das Schreiben selbst bedeutet mir oft mehr als das Ergebnis!“ Wie dem auch sei: Anderen bleiben doch nur diese lesbaren Ergebnisse, um etwas über sein Denken, Fühlen und Schaffen zu erfahren. Das Buch fasst zusammen, womit er sich auseinandersetzte: In Prosa und Lyrik; ernst, gefühlsbetont oder kraftvoll, dann aber wieder heiter, zuweilen auch ironisch bis sarkastisch (wie z.B. die Sache mit dem zu Tode getrösteten Großvater), als Beobachter menschlichen Treibens gelegentlich sogar schwarzen (zumindest dunkelgrauen) Humor streifend. ZITAT


Peter Eckert