geb. 22. März 1956 in Düppenweiler, heute Ortsteil von Beckingen, Kreis Merzig-Wadern.
„Bergarbeiterinnen“, Szene aus Uraufführung 1988 in Freiburg. Foto: Klaus Fröhlich
Unter den Dramatikerinnen deutscher Sprache im 20. Jahrhundert ist sie mit Sicherheit nicht die unwichtigste. Und im 20. Jahrhundert war die Konkurrenz größer als in den Jahrhunderten zuvor, als es so gut wie keine Frauen gab, die Stücke für das Theater schrieben und herausbrachten. Elfriede Müller hat in neun Jahren acht Theaterstücke geschrieben, alle sind aufgeführt worden. Aber Dramatikerin ist sie erst auf Umwegen geworden.
Aufgewachsen ist Elfriede Müller mit vier Schwestern auf dem Litermont bei Düppenweiler. Dort betrieben ihre Eltern eine Gastwirtschaft. Frühschoppen, Hochzeitsempfänge, Kommunionsfeiern, Leichenimse. Für das Kind Elfriede Möglichkeiten ohne Ende, Leute zu beobachten, ihrer Sprache zu lauschen, ihren Streitereien, ihren Ausbrüchen im Guten oder Bösen aus dem alltäglichen Einerlei.
1973 ging Elfriede Müller, gerade mal 17 Jahre alt, nach Frankfurt am Main, um Tänzerin zu werden. In der Theaterlandschaft brodelte es. Rainer Werner Fassbinder und Einar Schleef lösten mit ihren Inszenierungen Skandale aus – und anschließend Zensur durch die Kulturbehörden. Peter Palitzsch führte am Frankfurter Schauspiel die Mitbestimmung ein. In dieser Zeit des Aufbruchs entwickelte die junge Tanzelevin eine Leidenschaft für das Sprechtheater. Sie machte auf dem Abendgymnasium (1976 – 1978) ihr Abitur nach und absolvierte eine Schauspielausbildung an der Hochschule der Künste in Berlin. 1984 kehrte sie nach Frankfurt zurück. Zunächst arbeitet sie in Vivienne Newports (1957-2016) Tanzcompany im Theater am Turm (TAT), wo sie sich mit Texten ausprobiert. Sie möchte mitwirken an der Erneuerung des Theaters, das sie später in ihren Stücken hinterfragt, so in den Einaktern “Damenbrise” und “Herrengedeck” (1989). Im Engagement am Frankfurter Schauspielhaus begann sie 1986 ihr erstes eigenes Theaterstück zu schreiben – während sie in Einar Schleefs Inszenierung der “Mütter” mitwirkte.
Eine Welt, in der Idylle möglich wäre
Elfriede Müller nannte ihr erstes Stück – ihr bisher einziges mit einem saarländischen Schauplatz – “Die Bergarbeiterinnen”. Von Anfang an wählt sie mehrdeutige Titel mit schwarzem Humor. Das Stück erzählt die Rückkehr der jungen Schauspielerin Kali an den Ort ihrer Kindheit: „Das Plateau eines Berges hinter Saarlouis, nahe der Grenze. Genannt: Steinberg. Darauf: Heinrichs Haus, die Kneipe ‚Bauernstube zum Maldix’.“ Eine „Welt, in der Idylle möglich wäre“, heißt es in der Ortsbeschreibung; aber da es dort oben auch noch einen Campingplatz und eine „Übungsruine der Katastrophenschutzschule“ gibt, steht die Idylle in Frage. Genauso wie der Zusammenhalt der Familie, die sich zur Diamantenen Hochzeit der Großeltern versammelt. Die Dispute drehen sich um schwere Arbeit, Lebensleistung, Selbstaufopferung, nicht erwiesene Dankbarkeit und Respekt, verpasste Gelegenheiten, unerfüllte Träume und das Heimkommen. Weil dieses das Weggehen voraussetzt, geht es auch um das Weggehen und die Frustrationen, die das bei den Zurückbleibenden hervorruft. Wenn sie emotional werden, fallen die Personen vom Hochdeutschen in ihren Dialekt; er kehrt ihr Innerstes nach außen. Da Moselfränkisch im deutschen Theater nicht gut verstanden wird, ist der Dialekt nur angedeutet in Redensarten und typischen Satzstellungen. Hagen Müller-Stahl hat die Herausforderung in seiner Inszenierung an den Städtischen Bühnen Freiburg 1988 gut gelöst, erinnert sich Elfriede Müller. ZITAT
Zitate von Elfriede Müller
1. Die Bergarbeiterinnen – Küchengespräch
Der Alte kommt herein, sieht, dass niemand da ist. Er setzt sich an seinen Platz, nimmt Suppe und Brot, beginnt zu essen. Nach kurzer Zeit kommen Sonja und Kali wieder.
KALI Guten Tag, Opa
DER ALTE Ach, gudden Tag. Du bescht ja da. Wie geht es? Hast du Erfolsch, kommst du voran?
KALI Ja, Opa, es geht.
DER ALTE Das ist die Hauptsache! Das ist die Hauptsache! Was macht die Politik in Frankfurt?
SONJA Du guckscht doch fern.
DER ALTE Sei still.
DER ALTE Wo ist denn die Oma?
SONJA Der Oma, der ist et net gudd.
DER ALTE Ah is widder Freitag!
SONJA Jetzt hör mir mal zu, Nikel, du kannscht dir deine Bemerkungen sparen.
DER ALTE Is et immer Freitag oder net?
SONJA Du brauchscht mir deine Meinung nicht aufzudisputieren. Ich habe meine eigene Meinung, behalte deine für dich. Jetzt bescht du so alt un so unvernünftig. Das is doch eine alte Frau. Was soll die sich denn unnötig quälen. Ich han dir das mit den Herzkranzgefäßen schon zwanzigmal erklärt. Sei froh, dass du nix hascht.
Heinrich kommt rein.
DER ALTE schreit fast Süchtig ist die, süchtig auf die Spritz.
SONJA Opa, jetzt hör mal zu.
DER ALTE Du brauchst mir nichts zu sagen. Ich weiß alles.
HEINRICH leise Das war doch schon immer ein besonders mitfühlender Mensch.
DER ALTE springt auf. Schreit Du willst dich gegen mich auflehnen. Ich weiß alles besser als du. Sie simuliert. Sie simuliert. Sie simuliert.
SONJA Opa, setz dich hin un ess. Et is gudd.
Margit kommt schnell.
MARGIT Müsst ihr so schrein, mein Kend schläft.
DER ALTE Ich lasse mir von niemand den Mund verbieten, ich werde meine Konsequenzen aus diesem Vorfall ziehen. Ihr werdet noch an mich denken.
HEINRICH Meinscht du dein paar Kröten auf der Bank.
DER ALTE Ich werde euer Haus nie wieder betreten. Ihr seid gestorben. Ich bin das Opberhaupt. Ich wird euch lehren…Er geht ab.
HEINRICH ruft ihm nach, hilflos Soll ich das blaue Auto rufen? Du gehörscht doch in die Irrenanstalt. Der Stoffel da, der Stoffel. Der sagt noch, Frau, mach mir en Wärmflasch, dann liegt die Frau schon kalt neben ihm. Käm er nur nicht mehr. Der Stoffel. Er zieht seine Konsequenzen, man höre. Dann soll er doch mal gucken, wer ihm die
verschissenen Unterhosen wäscht, wenn net et Sonja. Der Stoffel.
KALI Reg dich nicht auf. Zu spät.
HEINRICH Ich hätt dem früher…
Adele kommt zurück
ADELE Wär ich doch nur tot.
(Müller, Elfriede: Die Bergarbeiterinnen. Ausschnitt 4. Szene. – Die Bergarbeiterinnen. Goldener Oktober. Zwei Stücke, Frankfurt am Main 1992, S. 21 – 23) – © Verlag der Autoren
2. Die Bergarbeiterinnen – Auf dem Acker
Mittag. Hitze. Die Frauen auf dem Kartoffelacker. Körbe, Kartoffeln zum Trocknen auf dem Feld. Dazwischen, auf einem Stuhl Adele, Margits Kind unter einem kleinen Sonnendach.
MARGIT Wenns Kali geht, dann geh ich mit. Ich komm schon durch.
KALI Wo willscht du denn mit mir hin. Ich bin nichts als eine Springerin, die die Welten wechselt, um die zu verteidigen, die sie
gerade flieht. Sie schlägt die Hacke tief in den Boden.
SONJA Ihr Kinder habt aber aach kän Ausdauer mehr. Wo sollen wir denn hin.
ADELE Ihr könnt doch net all gehen. Wohin dann nur. Immer denk ich an den Karl-Heinz, wie er gesagt hat, was schön Gistervernichter, wenn er Vergissmeinnichtchen gemeint hat. Vergissmeinnichtchen. Pause. Der Alt hat dem Gesangverein fünfhundert Mark gegeben…Man müsst ihn am Stuhl anbinden un knebeln un ihm endlich die Wahrheit sagen, aber der hört ja net. Sie hacken weiter.
SONJA Was ist der Boden so schwer, von dem vielen Regen.
MARGIT Warum soll springen schlimmer sein als bleiben.
ADELE Auf dem Gartenposchten vorn am Tor hat er gesess un hat geschrie. Ich geh nicht mehr in die Benzolfabrik, scheiß auf die Benzolfabrik. Sein Tasch hat am Poschten gestann, und er hat mit Händen und Füßen gefuchtelt un hat geschrie. Das war schlimm. Ich han gemeint, er wär verrückt geworden. Heut sagen sie immer, er hätt nur die anderen arbeiten lassen, un er wär darum getret, die Hände im Sack. Aber in den erschden Jahren, da hat er viel geschafft. Un da is er einfach dahäm geblieb. Er ist nicht mehr gegangen, um nichts in der Welt. Von heut auf morgen. Un da hat er hier gerodet un gewurschtelt, es ging alles schneller. Da han wir die Holzbud tapeziert. Mit Zeitung. Moos in all Ritzen gesteckt, schön glatt, da hat überall der Wind reingeblasen. Das waren alles nur Balken so krumm un so krumm. Un dann zeitung drüber. Na, das ist so zwei Monate gegangen, und da han ich da gestan am Monatsende un konnt die Schuld nicht bezahlen, die ganzen Schulden un die Milch für die Kinder. Da hatten wir noch kein Küh. Da hab ich da gestanden un gesagt, Mann, so geht et doch net. Der Pflug, das Pferd, das Saatgut, das war doch alles auf Pump. Un da is er widder gegangen. Er hat ja en gudden Poschten auf der Hütt, den bestbezahltesten Poschten, den jemals ein ungelernter Arbeiter hatte. Er hat sich das doch alles selbschd beigebracht. Ihr lachen immer, wenn er das verzählt, auch das von den Prüfungen. Zum Lachen war das net. Sie lacht. Da hätt ich heulen können. Kali, die Brote, die er von der Arbeit zurückgebracht hat, die konnt ich noch nicht einmal mehr den Schweinen geben, so haben die gestunken. Un sie sind auch alle tot, seine Kameraden. Un wie dann der Kriech komm is, da hat er ganz allän die Benzolfabrik leer gemacht. Das war gefährliche Arbeit, das hätt alles explodieren können. Un da hat er dann eine schöne Auszahlung gekriegt. En bisschen später, wir hatten en Schafherd, weischt du das eigentlich, Kali, dein Papa, das war ein gudder Schafhirt, wie er ein junger Bub war. Un da hieß es dann, wir müssten die Schaf evakuieren. Un da han wir sie dann verkauft. Von dem Geld wollten wir den Stall bauen, also Stein kaufen. Also der Reih nach. 27 da hot der Opa die Idee mit dem Steinbersch. Un da sind wir im gleichen Jahr hingezogen, in die Holzbud. Und 36 im April sind wir dann in das erschte feschte Haus gezogen, genau am Heinrich seiner Kommunion, da han ich den Opa noch getrieben, dass wir das Fescht in dem schönen neuen Haus feiern konnten. So wars dann auch gekommen. Acht Jahr han wir in der Holzbud gewohnt. Pause. Das war noch ganz am Anfang, wie wir angefangen hatten, da am Steinbersch auf Holzbänken Limo un Bier zu verkaufen. Weischt, um die Lizenz für die Wirtschaft zu bekommen, han wir nachweisen müssen, dass eine genügende Nachfrage besteht. Un da hat der Opa, da wo die große Kiefer steht, am Stein, ein schönes Stück gerodet, und das han wir dann verkauft. Da hatten wir dann die Listen schnell voll mit Unterschriften, un das war auch ein schöner Beipfennig.
Gerold kommt
ADELE Ja, ja.
GEROLD Ihr hacken ja in die Grundäppel renn.
MARGIT Aber wir hacken…
(Müller, Elfriede: Die Bergarbeiterinnen. Ausschnitt 16. Szene. – Die Bergarbeiterinnen. Goldener Oktober. Zwei Stücke, Frankfurt am Main 1992, S. 71 – 74) – © Verlag der Autoren
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Wie in ihren späteren Stücken konzentriert sie sich ganz auf die Situation. Handlung und Entwicklung finden in der Sprache statt, werden verbal vermittelt. Die einzige wirkliche Tat geschieht unsichtbar im Hintergrund: Oma Adele bringt Opa Nikel um, „mit Gift im Kaffee, den er nie gelernt hat, selber zu kochen.“ In Saarbrücken wurde das Stück im April 1993 aufgeführt (Inszenierung: Detlef Jacobsen). Georg Bense hat es ein Jahr später für das SR-Fernsehen filmisch umgesetzt.
Von „Glas“ bis zu den „Touristen“, ihrem bisher letzten aufgeführten Stück, bringt Elfriede Müller gnadenlos beobachtete Situationen in wechselnden „Mikrokosmen“ (Gerda Poschmann) auf die Bühne. Hier die Silvesterfeier einer hippen Porzellanmanufaktur in einer heruntergekommenen Villa (“Glas”). Da das Geschehen in einem Café vor, während und nach einer Theaterpause. („Damenbrise“). Dort ein Lokal mit gleichzeitig ablaufendem Hochzeitsempfang und Leichenbegängnis („Brautbitter“). Oder die Bar „New Moskau“ in Ost-Berlin nach der Wende, „ein schnell auf ‚Westniveau’ hingetrimmtes Etablissement in der Nähe des Todesstreifens“ („Goldener Oktober“). Schließlich ein Strand in der Bretagne und ein Premium-Hotelzimmer auf Bali („Die Touristen“). ZITAT
Zitate von Elfriede Müller
3. Die Touristen – Isabelle und Timo. Urlaubsgespräch im Hotel
(ISABELLE) Sie lächelt. Er blättert eine Seite in seinem Buch um. Hörst du mir zu?
TIMO Wer ist wir?
ISABELLE Is schon länger her.
TIMO An dem Berninibrunnen gibt’s keine Pferde, nur symbolische Figuren für Nil, Ganges, Donau und den Rio de la Plata.
ISABELLE Ach, naja, egal. Ich mein nur, warum fällt mir das jetzt ein?
TIMO liest Die Statue auf dem Campo ist Giordano Bruno. Ein Philosoph, der 1600 als Ketzer verbrannt wurde.
ISABELE Unheimlich. Wie du das weißt. Er liest. Hier ist es auch schön, nur…wir wären vielleicht doch besser…
TIMO Wir sind auf Bali. Sind. Sind. Sind.
ISABELLE Du wärst vielleicht lieber in Europa geblieben. Schweigen. Möchtest du einen Whisky?
TIMO Ich will lesen.
Schweigen. Sie nimmt sich was aus der Minibar. Blättert in ihrem Reiseführer.
ISABELL Und Lombok? Schweigen. Es ist vielleicht ein erster Schritt in die richtige Richtung. Schweigen. Was liest du denn da? Schweigen. Es macht mir keinen Spaß, wenn du dich nicht beteidigst.
TIMO Beteiligst.
ISABELLE Was?
TIMO Ich möchte dich nicht maßregeln, aber es heißt beteiligst. Liest weiter.
ISABELLE Gott, ist das banal.
TIMO Deutsch. Es ist deutsch.
ISABELLE Möchtest du eigentlich den Urlaub weiter mit mir verbringen?
TIMO schaut weiter ins Buch Ich möchte dir gerne die Nasenlöcher aufschlitzen und dich mit einem Gartenschlauch ficken.
ISABELLE lässt ihr Buch fallen. Schwankt. Was…
(Bei Timos Buch handelt es sich um „American Psycho“ von Bret Easton Ellis, dessen Titel die Autorin jedoch nicht zeigt. I.P.)
(Müller, Elfriede: Die Touristen. Ausschnitt III. Akt. – Die Touristen. Frankfurt am Main 1997, S. 30 f.) – © Verlag der Autoren
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Der Saarbrücker Theaterskandal
August 1996, Saarländisches Staatstheater in Saarbrücken, Uraufführung von Elfriede Müllers „Die Touristen“ in der Inszenierung des ostdeutschen Regisseurs Reinhard Groeber. Das Stück ist eine Auftragsarbeit des SST. Erst bei der Premiere stellt Elfriede Müller fest, dass mehr als die Hälfte ihres Textes gestrichen worden ist. Außerdem hat der Regisseur – was die Autorin noch heute in Rage bringt – auch die „Schlüsselszene“ zerstört. Statt der Szene im dritten Akt mit Anspielungen auf den von Gewaltobsessionen erfüllten Roman „American Psycho“ von Bret Easton Ellis fügte der Regisseur eine von ihm selbst nach einer anderen Ellis-Passage geschriebene Szene in das Stück ein und zerstörte damit die von der Autorin beabsichtigten Sinn-Zusammenhänge. Elfriede Müller versuchte daraufhin, die Inszenierung gerichtlich sperren zu lassen. Das Stück wurde zunächst abgesetzt. Schließlich durfte das SST weiterspielen, allerdings im Titel mit dem Zusatz „Fassung des Saarländischen Staatstheaters“. Die aus Sicht der Urheberin richtige Uraufführung fand am 28. Februar 1997 in Oberhausen in der Inszenierung von Klaus Weise statt. Sein “magischer Realismus”, so die Autorin, habe es hinbekommen, das Stück, das so leicht anfängt – ein erwachsener Mann spielt mit Förmchen im Sand an einem Strand bei Saint Malo – atmosphärisch zu vertiefen. Dass die “Touristen” ein Stück ohne Handlung seien, weist Elfriede Müller vehement zurück. Und ihre Protagonisten durchliefen durchaus auch eine Entwicklung. Um Sehnsucht gehe es, um die Sehnsucht immer danach, wo wir nicht sind. Und um die dunklen Seiten, die psychischen Abgründe hinter dieser Sehnsucht.
Bald nach der Premiere in Oberhausen brachte Elfriede Müller ihren Sohn zur Welt. Und der gab ihrem Leben eine andere Wendung. Mit ihrem Mann, dem Schauspieler Rolf Mautz, lebt Elfriede Müller heute in Bonn.
Seit den “Touristen” ist kein neues Stück von ihr auf die Bühne gebracht worden. “A Bid of Happiness” (etwa: “Gebot: Glück”), eine seit längerem fertiggestellte Arbeit, war kurz davor, aber der Plan zerschlug sich. Vier schlaue Rentner ziehen den Coup ihres Lebens an der Börse durch; das klingt nach Freitagabend-Fernsehfilm im Ersten, aber wenn Elfriede Müller sich eines solchen Stoffes annimmt, wird es schon komplizierter. “Ein Märchen vom ganz großen Zock an der Börse mitten in der Wirtschaftskrise. Ein Märchen von einer, die auszog, um zu erfahren, wo Gott wohnt. Ein Märchen so wahr wie die Liebe, die nimmer aufhört. Geld – Gier – Angst und die Sehnsucht nach dem ganz großen Glück”. So fasste es das Programmheft zur szenischen Lesung des Stückes 2011 auf dem Litermont zusammen. In eben jener Bauernstube, aus der Elfriede Müller einst aufbrach, um Tänzerin zu werden. (IP)