Karl Joseph Schuler
geb. am 10. Nov. 1810 in Zweibrücken, gest. am 6. Febr. 1889 in Zweibrücken
Der Richter und Dichter Karl Joseph Schuler variierte in seiner Naturlyrik vor allem das Thema Jahreszeiten.
Karl Joseph Schuler verbrachte seine Kindheit in Altheim (heute Blieskastel), wo sein Vater Franz Peter die Ämter von Bürgermeister und Notar bekleidete. Hier, im Idyll des Bickenalbtals, war es seine Mutter Margarete (geb. Loyson), die ihm die Natur nahe brachte – die Natur sollte später zum zentralen Motiv seiner Lyrik werden. 1828 legte er am Zweibrücker Gymnasium das Abitur ab, danach studierte er Jura in München, Leipzig und Heidelberg.
1833 erschien sein erstes großes episches Gedicht mit dem Titel „Der Sommer“. Die Poesie begleitete ihn fortan auf seinem Lebensweg, auch wenn er im Brotberuf Richter war. 1839 besuchte er zunächst die Rechtsschule in Dijon, ehe er erst Friedensgerichtsschreiber, dann Friedensrichter in Otterberg (1844) war. Frankenthal (1851), Bergzabern (1853) und wiederum Otterberg (ab 1862) waren die folgenden Stationen seiner Tätigkeit im Dienst der Justiz. 1871 ging Schuler vorzeitig wegen eines nervlichen Leidens in Pension, lebte von 1872 bis 1876 in Wachenheim, ehe er seine letzten Lebensjahre wieder in Zweibrücken zubrachte. Er war verheiratet mit Rosina („Röschen“) Ritter, der ältesten Tochter des renommierten Druckers und Verlegers Georg Ritter in der Stadt.
Karl Joseph Schuler war befreundet mit Mitgliedern der „Schwäbischen Dichterschule“ – beispielsweise mit Ludwig Uhland, Justinus Kerner und Gustav Schwab. Der Kontakt zu dem Autorenkreis war über Karl Mayer (1786-1870) zustande gekommen. Schuler hatte Mayer besagtes Gedicht „Der Sommer“ zur Kommentierung zukommen lassen. Dieses hatte er als Fortsetzung des langen, in Hexametern verfassten Naturgedichtes „Der Frühling“ von Ewald von Kleist (1715-1759) angelegt. Wie Schuler war auch Mayer Richter und Dichter, wie dieser schrieb auch er Naturlyrik, wobei freilich der Frühling sein vorrangiges Thema war. Es entstand eine lebenslängliche Freundschaft, die in reger Korrespondenz und gegenseitigen Besuchen ihren Ausdruck fand. So weilte Karl Mayer beispielsweise 1840 in Zweibrücken und unternahm mit Schuler eine Exkursion ins Dahner Felsenland.
Karl Joseph Schuler ließ seinem „Sommer“ die übrigen Jahreszeiten folgen: „Herbst“ wurde 1836 veröffentlicht, „Winter“ folgte 1838, ehe 1844 sein eigener „Frühling“ erschien. Eine überarbeitete Ausgabe unter dem Titel „Die Jahreszeiten“ kam schließlich 1869 heraus. Dabei entledigte er sich der von Kleist übernommenen Hexamter-Spielart mit einer Vorschlagssilbe, um so eine schlichtere Variante der Gedichte liefern zu können.
Außer seinem Jahreszeiten-Zyklus stammt von Schuler noch ein 1837 veröffentlichter „Gedichte“-Band, der neben Balladen aus der pfälzischen Burgen- und Sagenwelt auch patriotische Gesänge, weitere Jahreszeitengedichte und Naturbearbeitungen im Stil der Romantik beinhaltet. Darin findet sich auch das Gedicht, in dem er sich in seinem Heimatort Altheim an Orte seiner Kindheit begibt und damit zusammenhängende Ereignisse retrospektiv, wehmütig und eingedenk seiner individuellen Vergänglichkeit erinnert. ZITAT
Das epische Gedicht „Kleist“ (1841) beschäftigt sich mit der militärisch geprägten Biografie seines Idols Ewald von Kleist, der als Offizier in preußischer Uniform 1759 in der Schlacht bei Kunersdorf schwer verletzt worden war und wenige Tage später seinen Verwundungen erlag.
Erwähnenswert ist schließlich noch Schulers Mitarbeit an verschiedenen Almanachen, Taschenkalendern und Zeitschriften, vor allem an der „Palatina“, die von Karl Geib herausgegeben wurde. Mit dem Autor des berühmten „Reise-Handbuchs durch alle Theile der Königl. Bayerischen Pfalz in localer und historischer Beziehung. Mit Ausflügen in die K. Preußischen und G. H. Hessischen Lande auf dem linken Rheinufer, und einem Anhange romantischer Sagen und Geschichten aus der Pfalz und den Nahegegenden“ (Zweibrücken 1841) war Schuler ebenfalls eng befreundet. (MB)