Martina Berscheid

geb. 16. Juli 1973 in Kaiserslautern

Schwarz weiß portä

Foto: Privat

Die in Homburg/Saar lebende Autorin erhält 2015 den Saarbrücker Literaturpreis, drei Jahre später veröffentlicht sie ihren ersten Roman.

In einem Zeitungsartikel heißt es: „Bereits in jungen Jahren zeichnete sich ab, dass Martina Berscheid schreiben kann. Will. Ja muss. Doch es dauerte über Schulzeit, Studium und Familiengründung hinweg, bis 2018 der erste Roman erschien.“

Nach Abitur und Biologie-Studium durchläuft Martina Berscheid 1999 eine einjährige journalistische Berufsqualifizierung und absolviert Zeitungspraktika. Im Sommer 2000 beginnt sie ihre Tätigkeit als PR-Referentin in einem Softwareunternehmen, wo sie bis Anfang 2004 beschäftigt ist. Danach leitet sie als Volkshochschuldozentin Eltern-Kind-Gruppen, arbeitet als Alltagshelferin und ist seit 2018 im Einzelhandel/Gesundheitsbranche tätig.

Parallel zu ihrer beruflichen Laufbahn beginnt sie mit dem Schreiben und ist Mitglied einer Autorengruppe. Seit 2010 veröffentlicht sie Texte in Anthologien und Literaturzeitschriften und nimmt erfolgreich an verschiedenen Literaturwettbewerben teil. So ist sie 2011 Siegerin der „textase“ des Holzbaum Verlags und belegt den 2. Platz des Maxi-Literaturwettbewerbs.

2015 erhält sie als eine der beiden Hauptpreisträgerinnen den Hans-Bernhard-Schiff-Literaturpreis der Stadt Saarbrücken, und zwar für die Kurzerzählung „Seit“. In der Laudatio auf die Preisträgerin heißt es: „‚Seit‘ erzählt vom Trauma und von der Trauer der im Text namenlos bleibenden Mutter und ihres Ehemannes Georg kurz nachdem sie vom tödlichen Autounfall ihres 16-jährigen Jungen unterrichtet worden sind. ‚Seit‘ erzählt davon, wie das Leben trotzdem weitergeht, ‚ein Tag wie jeder andere‘, und wie sich das Leben doch unweigerlich und für immer verändert.“ Und: „Es ist ein durch die Wiederholung einzelner Wörter klug rhythmisierter Text, der in einer knappen, sachlichen und präzisen, Distanz schaffenden Sprache die Leere der Ich-Erzählerin und des Ehepaares empathisch nachempfinden lässt, ohne dabei voyeuristisch zu sein.“

2017 veröffentlicht die Autorin unter dem Titel „Leichtgewichte“ acht Geschichten über die Selfpublishing-Plattform neobooks.

2018 erscheint im saarländischen Rabenwald-Verlag ihr Roman „Das Echo unseres Schweigens“. Aufmachung, Titel und das sonstige Programm des Verlages (Motto: „Bücher für jeden Geschmack“ mit den Genres Fantasy, Liebesromane, Erotik, Thriller) könnten dazu verleiten, das Buch vorschnell für ein Stück Trivialliteratur zu halten. Auch das Setting wäre dazu angetan: zwei Häuser in einem topographisch nicht näher verorteten Dorf, ein altes halb verfallenes Bauernhaus, in dem ein junger Mann allein lebt, und daneben das luxuriöse so genannte weiße Haus, das seinen Bewohnern bisher kein Glück gebracht hat und in das jetzt ein Ehepaar einzieht, dessen Beziehung auf der Kippe steht. Der Fortgang der Handlung scheint vorprogrammiert. Aber die Autorin macht daraus nicht die erwartbare Liebesgeschichte unter Nachbarn, sondern verfolgt Schritt für Schritt die Beziehungstragödie des Paares. Sie haben einander wirklich geliebt, sie lieben sich noch, aber sie sind Gefangene ihrer Biographien, keinem von beiden gelingt es, die richtigen Worte zu sagen.

2020 steht Martina Berscheids Manuskript „Die Klassenkameradin“ auf der Longlist des Blogbuster Preises. (RP)