Ralf Kurz

geb. 26. Dez.1961 in Zweibrücken, lebt in Freiburg/Breisgau

schwarz weiss bild

Foto: s.k.u.b. Studio

Ralf Kurz stammt aus Zweibrücken und macht dort 1981 sein Abitur am Hofenfels-Gymnasium. Danach zieht es ihn an den Oberrhein. Er absolviert eine Kaufmannslehre, macht sich selbständig im Einzelhandel und ist heute Geschäftsführer des PTSV Jahn Freiburg mit 2.300 Mitgliedern. Er sieht sich als Autor „im Nebenamt“.

Feenschloss oder Tränenberg? Die vielen Etiketten, die dem Homburger Schloss Karlsberg im Lauf von fast zweieinhalb Jahrhunderten angeheftet werden, könnten uneinheitlicher nicht sein. Ralf Kurz beleuchtet in seinem historischen Roman „Der Diplomat“ die eklatanten Widersprüche, die es in der Regentschaft des prachtversessenen Herzogs Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken gab. Das Buch ist die bisher ausführlichste belletristische Bearbeitung des Themas. Anders als bei Ernst Pasqué stehen politische und psychologische Motive im Vordergrund.

Zum Anspruch des Buchs vermerkt Reiner Marx in den „Saarpfalz-Blättern“ (Sonderheft Karlsberg, 2010) unter anderem: „Auch wenn der Roman vielleicht etwas zu lang und detailliert geraten ist, […] gibt er ein ausgesprochen authentisches, mentalitätsgeschichtlich überzeugendes Bild der höfischen Lebensverhältnisse des ausgehenden 18. Jahrhunderts und der psychologischen Verfasstheit des Protagonisten Hofenfels und seiner Frau Riki.“

Zu seiner Beziehung zum Saarland sagt Kurz: „Als Kind habe ich das Saarland oft besucht, da meine Großmutter in der Nähe von Saarbrücken lebte. Später, als Jugendlicher, erkundete ich mit Vorliebe die Kneipen in Blieskastel, Kirkel (‚Tante Milli‘) und Homburg. Ein Highlight in der Saarpfalz war für mich die Präsentation des Romans ‚Der Diplomat‘ im Zweibrücker Rathaus.“

Der Namensgeber seiner Schule, der wittelsbachische Staatsmann Johann von Hofenfels, weckt noch einmal Kurz‘ Interesse, als ihm Jahre später eine schon ältere Doktorarbeit in die Hände fällt: Herta Mittelberger hat sie 1934 unter dem Titel „Johann Christian Freiherr von Hofenfels, 1744-1787“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München eingereicht. Eigentlich sei er in einem Stuttgarter Antiquariat seinerzeit auf der Suche nach einem Krimi-Stoff gewesen, sagt Kurz. Aber der Diplomat Hofenfels, der in der Homburger Residenz ein und aus ging, zu Verhandlungen in die Jägersburger Gustavsburg kutschte und außerdem zwei Landgüter bei Blieskastel-Breitfurt bewirtschaftete (Kirchheimer und Kahlenberger Hof), habe ihn nun geradezu begeistert: „Mir wurde sehr schnell klar, dass es dieser Mann verdient hatte, in einem Portraitroman gewürdigt zu werden. Obwohl er zumeist im Hintergrund wirkte, war er maßgeblich an der Entwicklung Deutschlands und Europas beteiligt.“ Seine ethischen Maßstäbe hätten ihn zu einem herausragenden Menschen gemacht: „Diesen ebenso hartnäckigen und arbeitsamen wie liebenswerten und einfühlsamen Charakter darzustellen, war für mich die Prämisse bei der Arbeit an dem Roman.“

Von Ralf Kurz sind (Stand Anfang 2021) elf Romane erschienen, darunter fünf Kriminalromane der Kommissar-Bussard-Reihe und eine kritische Betrachtung der Trends der Innenstadtentwicklung („Das letzte Jahr der Händler“), in der sich auch Ähnlichkeiten zur Heimatstadt Zweibrücken erkennen lassen.
Wolfgang Kerkhoff