Gersheim-Medelsheim-Seyweiler

 

„Medelinesheim“ (nach dem althochdeutsch. Rufnamen „Madalo“) ist 888 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert ist Medelsheim als „Stadt“ im Besitz der Grafen von Zweibrücken, die 1385 über eine Burg dort verfügen. Der Ort war über lange Zeit hinweg eine wichtige Station an der „Duser Straße“, jener Verbindung also, über die das Salz aus dem lothringischen Gewinnungsgebiet an den Rhein transportiert wurde. 1504 brachte König Maximilian als Erzherzog von Österreich den Ort in sein Eigentum. 1525 zogen die Untertanen im Amt Medelsheim in den Bauernkrieg. 1620 ging der Ort als Lehen an Johann Ernst Fugger. Nach der Verwüstung im 30-jährigen Krieg gelangte Medelsheim an die Grafen von der Leyen, die bis zur Französischen Revolution die Herrschaft bildeten.

Medelsheim bildet mit „Seyweiler“, 1307 als „Suwilre“ (nach dem althochdeutschen Rufnamen „Siboald“) gemeinsam einen Gersheimer Gemeindebezirk. Beide Ortschaften waren stets eng miteinander verbunden. 1726 wurde in Medelsheim Cerf Beer (eigentlich Naphtali Ben Dov Beer) geboren, der sich als bedeutender Kaufmann und Bankier internationalen Ruf erwarb und als Finanzier zahlreicher Fürsten und ihrer Höfe, insbesondere des französischen Königs, agierte. In diesem Zusammenhang tauchte sein Name auch in der „Halsbandaffäre“ auf. Cerf Beer nannte in Straßburg und auch in Paris umfangreichen Grund- und Immobilienbesitz sein eigen. Im Verlauf der Französischen Revolution wurde der zurückgezogen lebende Cerf Beer im Frühjahr 1793 vorübergehend verhaftet. Noch im selben Jahr starb er und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Rosenwiller im Elsass bestattet. Dort hat sich sein Grab bis heute erhalten. Cerf Beer findet Erwähnung in dem Roman „Der Traum der Vernunft“ von Michael Schneider (2001), in dem die Biographie des Jakobiners Eulogius Schneider nachgezeichnet wird. 1873, drei Jahre vor Marpingen, kam es unweit der Kreuzkapelle auf dem Husarenberg zu den ersten „Marienerscheinungen“ im Bereich des heutigen Saarlandes.