Rilchingen-Hanweiler

 

Der Ortsteil Rilchingen-Hanweiler liegt näher zur lothringischen Stadt Sarreguemines (Saargemünd) als zu Grosbliederstroff. Der Name Rilchingen ist traditionell eng verbunden mit dem Wasser seiner Quellen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als der Ort zu Blieskastel gehörte, ließ Gräfin Marianne von der Leyen hier eine Salzwasserquelle (im 19. Jahrhundert: Augusta-Quelle) erschließen. Das hier gewonnene Kochsalz konnte den Bedarf des gesamten von der Leyenschen Herrschaftsgebietes decken. Schon bald entdeckte man aber auch die gesundheitsfördernde Bedeutung der Mineralien im Quellwasser. Die Französische Revolution setzte dem Betrieb vorläufig ein Ende.

1841eröffnete der Arzt Adolf Julius Kirbs, nach dem heute eine Straße benannt ist, einen Kurbadbetrieb. Nach seinem Tod 1855 geriet der Badebetrieb zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde schließlich ganz eingestellt. 1917 erwarb der Orden der Barmherzigen Brüder den Gebäudekomplex, die heute alten, kranken und pflegebedürftigen Menschen Hilfe bieten. Die saarländische Schriftstellerin Liesbet Dill (1877-1962) lässt eine Szene ihres Romans „Virago“ in dem „kleinen lothringischen Bad“ Rilchingen spielen, wo die Heldin Friederike ihre Freundin Nelly in der Kur besucht. Da befindet der Kurbetrieb sich bereits im Verfall. „Die Quellen hier sind ausgezeichnet“, sagt die Freundin, „schade, dass sie vergessen sind, das ganze Haus ist leer.“ Und die Erzählerin berichtet: „Die kleinen alten Badekabinen mit ihren hölzernen Wannen, die steifen Sofas, die meist keine Beine mehr hatten, mit ihren verschossenen buntgeblümten Kretonnenbezügen, die zierlich gerafften, befransten ‚Himmel‘ über den Bädern, alles schien morsch, von Staub bedeckt und bei einer Berührung zerfallen zu wollen.“

In den 1920er Jahren war man in Richlingen bestrebt, die Solquelle besser auszunutzen, indem man das stark salzige Wasser mit Süßwasser verdünnt als Tafelwasser auf den Markt brachte, und so wurde1922 wurde die „Gesundbrunnen Bad-Rilchingen GmbH“ gegründet. Heute sind Rilchinger Mineralwasser und Gräfin Mariannen Quelle Marken im Homburger Karlsberg Verbund. Das Brunnenhaus der gräflich-leyenschen Saline, der so genannte Mariannenturm, steht heute noch im Park der Barmherzigen Brüder.
An die alte Bade-Tradition knüpft die 2012 im ersten Abschnitt eröffnete Saarland Therme an, mit Saunalandschaft, Spa-Bad und Thermalbad im andalusisch-maurischen Stil.
Der nach 1871 aus Hanweiler und Rilchingen zu einer Gemeinde vereinigte Ort führte in den 1930er Jahren kurze Zeit den Namen „Hanweiler-Bad Rilchingen“. Im Zusammenhang mit der Eröffnung der Saarland Therme hat sich die Gemeinde, bisher ohne Erfolg, bemüht, den Namen „Bad Rilchingen-Hanweiler“ führen zu dürfen.

Einen Besuch auf der Schiffswerft der Brüder Wirotius in Rilchingen-Hanweiler schildert Stefan Mörsdorf in seinem Buch „Schritt für Schritt“.