Mandelbachtal-Habkirchen
Bereits 819 ist „Apponies ecclesia“ (Kirche des „Appo“, ahd. Rufname) urkundlich nachgewiesen. 1046 wird der Ort als Sitz der Bliesgaugrafen erwähnt, und 1243 wies die Blieskasteler Gräfin Elisabeth ihre Einkünfte in Habkirchen dem Kloster Gräfinthal zu. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts ist eine Adelsfamilie genannt, die sich „Schado von Habkirchen“ nannte und die in Diensten der Blieskasteler Grafen stand. Habkirchen gelangte 1339 in die Hände des Kurfürstentums Trier und gehörte 1553 zu dessen Hochgericht Blieskastel. Ab 1661 war der Ort im Besitz der Grafen von der Leyen. Die geistliche Herrschaft in Habkirchen übte ab 1312 der Deutsche Orden aus, der bis 1686 Besitzansprüche im Ort hatte.
Habkirchen, unmittelbar an der Grenze zu Frauenburg auf der gegenüberliegenden Seite der Blies gelegen, war mit seiner Bogenbrücke im Verlauf der Geschichte immer wieder ein wichtiger Grenzübergang zwischen Deutschland und Frankreich. Nachdem die Märzrevolution 1848 den Weg in einen vermeintlich demokratischen deutschen Einheitsstaat freigemacht hatte, wagte sich auch „Charles Marx“ aus seinem Exil wieder zurück nach Deutschland. In Begleitung von Friedrich Engels und Ernst Dronke überquerte er in Habkirchen auf abseitiger, preußisches Terrain meidender Route die Grenze, um sich nach Köln zu begeben. Wenige Wochen zuvor, im Februar 1848, war in London das von ihm maßgeblich verfasste „Kommunistische Manifest“ erschienen. Sein von französischen Behörden ausgestellter Reisepass ist in Kopie im Zollmuseum Habkirchen ausgestellt.
Eine zeitgenössische Reisereportage, die 1860 im „Morgenblatt für gebildete Leser“ (Stuttgart/München) erschien, beschreibt anschaulich Landschaft und Grenzsituation wenige Jahre nach der Marx-Episode, leider ohne den Autor zu nennen. ZITAT