Axel Schwarz

geb. am 17. Juli 1949 in Rohrbach (heute St. Ingbert)

PortraitAxel Schwarz gibt dem Namensgeber seiner Heimatstadt St. Ingbert ein Gesicht und zeichnet in einem Roman die Lebensgeschichte des Heiligen Ingobertus nach.

In Rohrbach geboren und in St. Ingbert zur Schule gegangen, ist Axel Schwarz von Haus aus eigentlich studierter wie im Bankrecht promovierter Jurist und war im ostsaarländischen Bexbach als Rechtsanwalt niedergelassen. Er lehrte an der Staatlichen Universität Kobe und arbeitete in Japan auch als Dozent in Osaka und Kyoto. Weitere Station im Lebensweg von Axel Schwarz war das sächsische Justizministerium, wo er als Justitiar beschäftigt war. Für die UN und die EU war er zudem in Krisengebieten wie Kosovo, Ukraine, Afghanistan, Serbien, Montenegro, Rumänien und Luxemburg im Einsatz. Axel Schwarz lebt in Moritzburg/Sachsen.

Erst spät wandte er sich der literarischen Produktion zu. Sein auf dem Einband als „historischer Abenteuerroman‟ ausgewiesenes Buch „Der Weg des Feuers‟ erschien 2017. Der Autor beschreibt darin die Geschichte eines ostfriesischen Waisenjungen, der in der nach wie vor recht unerforschten Zeit des frühen Mittelalters zum Eremit wurde. Historisch dennoch fassbare Ereignisse stellen die Kulisse für das Geschehen dar. Iro-schottische und römisch-katholische Missionare wetteifern miteinander in Regionen, die nur formal christianisiert sind. Deren Bewohner sind noch „Heiden‟, also intensiv arianischen, germanischen und keltischen Glaubensvorstellungen verhaftet. Papst Gregor „der Große‟ befahl ihre brachiale wie brutale Zwangsbekehrung und läutete so den definitiven Untergang dieser alten „heidnischen‟ Welt ein.

Wie aus Ingwaz Ingobertus wurde

Hauptfigur der Handlung ist „Ingwaz‟. Sein Name lässt eine Abstammung von den Ingäwonen erahnen, die mit den Istwäonen und den Erminonen die drei germanischen „Urstämme‟ bilden. Auf seinem abenteuerlichen Weg entlang der Sachsenküste (heute Ärmelkanal) und durch Südengland gelangt Ingwaz zu Westsachsen in Wessex. Er wird militärisch ausgebildet, nimmt an einem Überfall teil und wird schwer verletzt. Ein Wandermönch rettet ihn. Ingwaz wird selbst ein solcher und begleitet seinen Retter über Wales, Irland und Schottland zum Kloster Columbas des Älteren auf der Insel Iona. Nach dem Tod seines Lehrers schließt er sich einer Mission zum Festland an. So gelangt er ins merowingische Austrasien mit der Hauptstadt Mettis, der früheren keltischen Götterburg, dem heutigen Metz. Er erlebt die brutalen Kämpfe des merowingischen Adels untereinander und die Anfänge des karolingischen Reichs.

Schließlich verlässt Ingwaz Metz gen Osten. In einsamen Waldungen begegnet er den letzten freien Kelten. Auf dem Berg der Anderswelt, dem heutigen Stiefelberg bei St.Ingbert, sieht man noch immer die in den Druidenstein eingravierten Zeichen, die diesen Ort als einzigen verbliebenen Zugang zur keltischen Anderswelt belegen. Die Kultur der letzten freien Kelten und ihre Wallburgen gehen schließlich in einem apokalyptischen Finale unter. Der Protagonist wendet sich von der Welt ab und wird zum Einsiedler. Als Volksheiliger Ingobertus verehrt, endet sein Leben in einer Höhle.

In seinem Abenteuerroman, der durchaus Parallelen zum phantastischen Literaturgenre aufweist, nutzt Axel Schwarz ausgiebig topographisch hinlänglich bekannte Örtlichkeiten bzw. heutige Sehenswürdigkeiten der saarpfälzischen Landschaft: den Spellenstein von Rentrisch, den Großen Stiefel von St. Ingbert, die Wallburg nahe Reichenbrunn, Wörschweiler und Gutenbrunnen, der Kirkeler Burgberg, sogar das Naturdenknal „Silbersandquelle‟ kommt vor. Auch Verbindungen zu St. Wendel („Basonvillare‟) und dem nicht minder missionarischen Wendelinus fehlen nicht. Erklärte Absicht von Axel Schwarz ist es, dem Heiligen Ingobertus, dem Namensgeber von St. Ingbert, ein Gesicht zu geben bzw. seine arg nebulöse Legende mit Leben zu füllen. ZITAT

Dabei kann von einer Hagiographie freilich keine Rede sein. „Mich hat die Frage beschäftigt, was einen Menschen dazu bringen kann, sich in die Einsamkeit eines Einsiedlers zurückzuziehen und trotz Zweifeln an seiner Religion festzuhalten‟, skizziert der Autor seine Zielsetzung. Und: „Ich wollte und möchte das vielfältige, ethnische und religiöse Erbe des Saarlands spannend und in Farben aufleben lassen.“ Der Ingbert-Roman soll dabei nur der Auftakt zu einer regelrechten „Saga‟ sein: In einem auf zehn Bänden angelegten Projekt will Axel Schwarz rund 1400 Jahre Geschichte eines Landstrichs im Saarland erzählen und damit auch zur deutsch-französischen Verständigung wie zu einem gesamteuropäischem Bewusstsein beitragen. Dabei ist es ihm wichtig, dass die Geschichte hinter den Geschichten nicht nur aus der Perspektive „großer Persönlichkeiten wie beispielsweise Cäsar oder Napoleon‟ erzählt wird. „Darin stimme ich mit Henry Fielding („Die Lebensgeschichte Jonathan Wilds des Großen“, 1743) überein: Je mehr Menschen die sogenannten ‚großen Persönlichkeiten‘ ins Verderben treiben, umso größer erscheint ihr geschichtlicher Ruhm. In meinem Projekt will ich die Geschichte von Menschen beschreiben, über die die Geschichte hinweggeht‟, beschreibt Axel Schwarz seinen Arbeitsansatz. Unterstützung bekommt er dabei von seinem Schulfreund Helmut Schadt (https://helmutschadt.jimdo.com/); er liefert die Illustrationen zu den Texten. (MB)

In seinem 2020 erschienenen Roman „Kuli“ beschreibt Axel Schwarz die Geschichte des Rohrbacher Bergarbeiters Robert, der Ende des 19. Jahrhunderts in die Wirren des chinesischen Boxeraufstands gerät.