Matthias Lang
geb. 18. Febr. 1902 in Biel (Biel-Bardenbach, heute Wadern), verst. 12. Dez. 1965 in Könen (heute Konz)
„Predigtmätzchen“ – sein Spitzname schmeichelt dem Hütebuben, der den Kühen Gedichte oder eigene Predigten vorträgt. Begeistert von der Dorfbühne, verfasst er auch eigene Szenen, die er mit anderen Kindern einstudiert. Seinem größten Wunsch aber gilt allabendlich sein inbrünstigstes Gebet: „Lieber Gott, lass mich ein Dichter werden!” Spott erntet beim Sonntagsblatt sein mit 13 Jahren verfasstes erstes Gedicht. Seine erste Erzählung druckt das Blatt aber fünf Jahre später ab. Damit ist der Weg als Heimatdichter vorgezeichnet.
Auf Anraten seiner Lehrerin besucht er 1918 – 1921 das Merziger Lehrerseminar. Die Festanstellung im Lehrerberuf folgt erst 1936 in Neurath (Westeifel). Er überbrückt die Jahre zunächst bis 1925 als Schreibgehilfe im Katasteramt Wadern, danach als Vertretungslehrer in 22 Stellen im Gebiet Hunsrück-Mosel. Dieser Beruf allein füllt ihn nicht aus, den Gedanken, Berufsschauspieler zu werden, verwirft er.
So kehrt er nach längerer Unterbrechung zum Schreiben von Gedichten und Erzählungen zurück. Zahlreiche Texte erscheinen in Jahr- und Heimatbüchern, Zeitungen, Zeitschriften und ähnlichen Publikationen des Saar-Mosel-Raumes. Lauer/Moßmann listen hierzu über 300 Positionen auf, besonders oft vertreten ist die Familienzeitschrift „Nach der Schicht“.
Langs erste (und bis 1952 einzige) selbstständige Veröffentlichung ist 1934 der Gedichtband „Suchende Seele“.
Soldat wird er 1942 – 45. Nach Kriegsende engagiert er sich beim Wiederaufbau der Neurather Schule, gründet eine Schülerbibliothek und fördert Schülertheater, ferner organisiert er Familien- und Theaterabende. Seine Arbeit setzt er fort als Volksschullehrer und Rektor zunächst ab 1949 in Bernkastel-Kues und ab 1952 in Pfalzel.
Im Geburtsort Biel gründet er in 1950 eine Theatergruppe. Eine langjährige Freundschaft verbindet ihn mit Maria Croon, mit der gemeinsam er ab 1951 Dichter- und Heimatabende (u.a. Merzig, Wadern, Nennig) veranstaltet.
Zwar wurde schon 1938 das Gedicht „Hohwäller Knuppespaller“ gedruckt; zum nachhaltigen Schreiben in Mundart findet er aber erst spät – aus Heimweh. Er sagt dazu (im Selbstporträt in der Anthologie „Wir bergen die Ernte“ 1959): „Da es in den ersten Nachkriegsjahren fast unmöglich war, in meinen Geburtsort im saarländischen Hochwald zu kommen, schrieb ich in der Dorfsprache, deren trauliche Laute mein Ohr so sehr vermißte. Seitdem drücke ich mich gern in meiner Hochwälder Mundart aus und bringe das Geschriebene bei meinen Vortragsabenden und Rundfunksendungen ebenso gern zu Gehör.“ ZITAT
Wegen angegriffener Gesundheit tritt Matthias Lang schon 59-jährig in den Ruhestand und kann sich nun verstärkt seiner Passion zuwenden. Während er in Könen am dritten Adventssonntag 1965 aus seinen Werken liest, bricht er plötzlich zusammen und verstirbt wenig später.
Im Jahr 2010 erscheint, herausgegeben von Dittmar Lauer und Manfred Moßmann, ein Querschnitt durch Langs Werk, ergänzt um eine Biographie und umfassende bibliographische Daten:
Matthias Lang (1902 – 1965) – Lehrer und Heimatdichter – Ausgewählte Gedichte und Erzählungen in Mundart und Hochdeutsch.