Dillingen-Diefflen
„Diefflen vor den Toren der [Dillinger] Hütte ist mit ihr groß geworden. Im 19. Jahrhundert wird sie als die ärmste Gemeinde im Kreis Saarlouis bezeichnet, heute prägt behäbiger Wohlstand den Stadtteil, in dem es fast kaum noch Bauern gibt, allenfalls Freizeitbauern.“ (Franz Josef Reichert 1988)
Der Ort hieß bei seiner ersten urkundlichen Nennung 1324 Dieffendael (Tiefental), gemeint ist das Tal der Prims. Die heutige Schreibweise wurde 1858 durch königlich-preußischen Erlass festgelegt. 1969 wurde Diefflen Stadtteil von Dillingen. „Dillingen kam zu Diefflen wie die Jungfrau zum Kind“, schreibt Ulrich Meisser und erinnert daran, dass immer noch die Nalbacher Straße in Diefflen und die Dieffler Straße in Nalbach ohne Lücke und bei fortlaufenden Hausnummern ineinander übergehen.
Die so genannte Dieffler Pietà ist eine in Eichenholz gearbeitete Andachtsgruppe, die von Kunsthistorikern unterschiedlich datiert wird, mal ins 15., mal in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Ursprünglich stand sie in der 1905 abgerissenen Dieffler Wendalinus-Kapelle, heute wird sie, für Besucher unzugänglich, im Depot des Saarland-Museums in Saarbrücken aufbewahrt. Der Kunsthistoriker Bernd Loch schreibt: „Eine stilistische und zeitliche Einordnung ist kaum möglich. Das Werk darf nicht mit kunsthistorischen Maßstäben bewertet werden. Seine Bedeutung erhält es im Kontext einer bäuerlichen Volkskunst. Das Bildwerk ist in eine einfache, unmissverständliche, ungekünstelte Sprache zurück versetzt, deren Kraft aus klaren Linienzügen besteht.“
1987 wurde im Zuge der Neugestaltung des Dieffler Ortskerns auf dem Marktplatz eine Brunnenplastik des saarländischen Bildhauers Heinz Oliberius aufgestellt. Der Granitbrunnen soll nach Aussage des Künstlers einen Hochofen symbolisieren, „den Eisenabstich, den Lauf des Eisens“.
Aus Dieffflen stammen der Heimatforscher Aloys Lehnert (1888-1976), der 1968 eine „Geschichte der Stadt Dillingen/Saar“ vorgelegt hat, und der Mundartdichter und -sänger Hans Walter Lorang (geboren 1945).