Lauterbach, an der Grenze zu Frankreich im Warndt gelegen, war bis zum Schengener Abkommen Zollstation, unmittelbar auf der anderen Seite der Grenze liegt das französische Carling. Es ist der am weitesten von der Kernstadt entfernte Ortsteil Völklingens.
Die bemerkenswerten Dimensionen der Paulinuskirche, des so genannten Warndtdoms, 1912 im neuromanischen Stil gebaut, zeugen vom einstigen relativen Wohlstand, den das Dorf nach einer Periode der Glasindustrie im 18. Jahrhundert und karger Landwirtschaft dann seit Mitte des 19.Jahrhunderts durch den Bergbau genoss.
Aus Lauterbach stammt der Autor Günter Kerner, der seinem Heimatort mehrere Erinnerungsbücher gewidmet hat. ZITAT
Unvorstellbar das Arbeitsprogramm unserer Vorfahren. Bis der Acht-Stunden-Arbeitstag nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurde, arbeiteten bei uns die Bergleute täglich zehn Stunden. Hinzu kam der Fußmarsch bis zum Schacht. Das waren hin und zurück abermals vier Stunden. Doch damit nicht genug, mußte, um viele Kinder – nicht selten bis zehn an der Zahl – ernähren zu können, noch zusätzlich Landwirtschaft betrieben werden. Mit kohlegeschwärzten Gesichtern kamen die Bergleute von ihrer Arbeit nach Hause – Waschgelegenheit gab es damals in der Grube noch nicht – um sogleich die Feldarbeit aufzunehmen. Todmüde sanken sie dann spätabends, manchmal sogar ungewaschen, ins Bett. Um vier Uhr in der Nacht traten sie dann wieder ihren Fußmarsch zur Grube an. Doch zuvor genehmigten sie sich in der Wirtschaft den einen oder anderen Schnaps. So früh wollte der Wirt jedoch nicht aufstehen. Und im Vertrauen auf die Ehrlichkeit ließ er die Bergleute sich selbst bedienen und ihre Trinkschulden auf einer dafür vorgesehenen Tafel vermerken.
Aus: Günter Kerner: Bei uns dahemm in Lauterbach. Lauterbach 1989 (mit freundlicher Genehmigung des Autors)
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1989 in Lauterbach geboren ist auch der Autor Sebastian Andreas Rouget, der zweimal mit dem Saarbrücker Hans-Bernhard-Schiff-Förderpreis ausgezeichnet wurde, bevor 2018 sein erster Band mit Kurzgeschichten erschien.