Dirk Bubel
geb. 17. Juli 1955 in Neufechingen (Saarbrücken-Brebach)
Dirk Bubel ist ein Saarbrücker Journalist und Autor, der vor allem als kultureller Initiator und Vermittler hervorgetreten ist.
Studium der Soziologie und Sozialpsychologie an der Universität des Saarlandes. 1976 Gründung des Kleinverlages Bernd Schreiber Verlag, Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „Versuche – Saarländische Zeitschrift für Literatur und Grafik“ (1977-1979), Mitinitiator von Lyrikaktionen auf Plakaten („Lyrischer März“, 1979, „Lyrischer Frühling“, 1980).
1978 bis 1981 Redakteur beim regionalen Monatsmagazin „z.B. Saar“. Freiberufliche Tätigkeit als Pressesprecher und Werbetexter. 1982 bis 1984 Kleinbauer und Tagelöhner in Griechenland. Begründer von mmm („mangelsmassemedium“: ein Schriftsteller oder Bildender Künstler erstellt eine Publikation, die nicht verkauft, sondern nur unter den Autoren verteilt wird).
1987 Mitbegründer des Saarländischen Literaturbüros zusammen mit Marcella Berger und Annette Keinhorst (siehe unseren Themenbeitrag FrauenGenderBibliothek). 1989-1997 geschäftsführender Redakteur beim Kulturmagazin „Saarbrücker Hefte“.
Diverse Veröffentlichungen von kleinen Satiren und Glossen in unterschiedlichen Medien. Seit 1989 Ansprechpartner für Kulturinstitutionen aller Art als Projektleiter bei der Arbeit und Kultur Saarland GmbH.
1990 bis 1994 (noch vor der Anerkennung als Weltkulturerbe) zusammen mit Armin Schmitt und Klaus Schön Durchführung von kulturellen Veranstaltungen in der Alten Völklinger Hütte („Steelopolis“ und „Schichtwechsel“).
Von 2006 bis 2013 Vorsitzender des Saarländischen Künstlerhauses. Danach zieht er sich aus dem Kulturbetrieb zurück, um sich 2021 mit einer Buchveröffentlichung zu Wort zu melden. In der Reihe „Topicana“, die als Edition des Saarländischen Künstlerhauses in Zusammenarbeit mit dem Schriftstellerverband herausgegeben wird, erscheint der Band „Herr Jott erzählt Märchen“. Der Titel verknüpft zwei Textsorten, nämlich die Geschichten vom Herrn J. und das, was Bubel „Märchen“ nennt.
Die so genannten Märchen sind manchmal nur wenige Sätze lang und handeln etwa vom Mann, der Gedächtnislücken sammelte, oder vom Kunden, der seine Kundennummer verloren hat. Auch die Geschichten vom Herrn J. enthalten spielerisch-wortspielerische bis absurde Elemente, können aber auch satirische Züge haben wie in der „Kleinen Topographie aus globaler Sicht“, wo es heißt: „Im Saarland entsteht Großes immer im Kleinen. Der Regent oder die Regentin ist deshalb prinzipiell ein Scheinriese, der – genau umgekehrt wie im Märchen – für seine Gefolgsleute umso größer wird, je näher sie ihm kommen.“
Wenn Herr J. zugibt, dass er noch nie ein Handy besessen, noch nie einen Fahrradhelm getragen hat und noch nie in Mallorca gewesen ist, so hat er das mit dem Autor gemeinsam. Überhaupt ist in diesem Buch vieles, was auf die Spitze getrieben wird, letzten Endes autobiographisch beglaubigt. Und so verbindet die „Jott“-Geschichten und die Märchen eine gemeinsame Grundhaltung, nämlich die Skepsis gegenüber den Hervorbringungen und Anforderungen der modernen Welt, insbesondere den Folgen der Digitalisierung. (RP)