Konstantin Ames

geb. 17. Nov. 1979 in Völklingen

Bei einer Lesung im Saarländischen Künstlerhaus August 2016. Foto: Rainer Petto

Essayist und Dichter, geboren in Völklingen, erste – nach Auskunft von Ames: sehr glückliche – Kindheitsjahre in Saarlouis, dann auf dem Saargau. Grundschule Am Ordensgut in Saarbrücken, da beide Eltern in Saarbrücken berufstätig. Technisch-Wissenschaftliches Gymnasium in Dillingen, Abitur 1999.

Ames ist Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Er lebt nach abgeschlossenem Magister-Studium in Greifswald und Leipzig (Kommunikations-/Medienwissenschaft, Philosophie, Literaturwissenschaft) mit seiner Familie in Berlin.

Als 2011 sein erster Gedichtband erscheint, ist Ames in Berlin schon ein literarischer Geheimtipp durch seine Veröffentlichungen in einschlägigen Zeitschriften und Internetportalen und durch seine Bühnenpräsenz. Ames ist der erste saarlandstämmige Gewinner des renommierten Nachwuchswettbewerbs ‘open mike’ der Literaturwerkstatt Berlin (heute: Haus für Poesie). Laut „Welt“ ist er „unter den neuen Experimentellen einer der witzigsten, fröhlichsten und phantasievollsten Sprachakrobaten“. Der Lyrikkritiker Michael Braun notiert, ebenfalls zu „Alsohäute“(2010), für den Berliner „Tagesspiegel“: „Es geht hier nicht mehr um die Evokation von Befindlichkeiten oder gar Bekenntnissen eines lyrischen Ich, sondern um die Produktion einer sich permanent selbst generierenden Sprachturbulenz.“

Ames hatte im Jahr 2016 gerade den Lyrikpreis Meran gewonnen, da erscheint der zweite Band seines als Trilogie geplanten „sTiL.e“-Werkkomplexes bei Topicana, einer Edition des Saarländischen Künstlerhauses in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Schriftstellerverband. Insgesamt besteht das Werk bei Abschluss (2021) aus vier Bänden.

Ames saarländische Herkunft findet in allen vier Büchern der Reihe eine poetische Bearbeitung, im Online-Magazin „Signaturen“ wird dazu notiert: „Die Verwendung von Dialekt – am schönsten und anrührendsten im Hochdeutsch und im saarländischen Idiom abgedruckten Gedicht „Pietà in der Dorfkirche meiner Kindheit“ / „Pietà inn Bederstroff“), das auf die Verse endet: „Hej hadd äna äfach de kelch geholl, weg wôra. / Abb dô woa zu (sunndachs nidd) / @ bleiwd zu (nidd nua naads)“ – „Da kam ein Kelchdieb. / Von da an war zu (außer sonntags). / Es bleibt zu (auch tags).“

Die „Signaturen“ versuchen schließlich eine Summe der Eigenheiten: „In seiner Ablehnung des ‚Interessantismus‛ zeichnen sich ästhetische Positionen ab, für die dieser Dichter steht, und man möchte hinzufügen: ziemlich einmalig steht. Stichwortartig ließen sich folgende Charakteristika hervorheben: Formenvielfalt; ein guter Draht zur aktuell gesprochenen (oder geschriebenen) Sprache einschließlich Dialekt; Risikofreude; Witz und Verve; Anspruch, abseits von Erhabenheit.“ – Hier klingt an, was Ames auch ist: Ein vehementer Kritiker des Lyrikbetriebs, er gibt die erhaltenen Lyrikpreise aus, wie er sagt, „politischen Gründen“ nicht mehr an. In seinem „Grußwort zum Endebeginn des Lyrikbetriebs“ erläutert Ames die Gründe für seine Haltung. Das Statement löste in den Sozialen Medien (v.a. auf Facebook) einen Sturm der Entrüstung aus.

Als Norbert Gutenberg, Emeritus für Sprechwissenschaft an der UdS, die Ausstellung „Paul Celan Fünfzig“ unter Beteiligung saarländischer Künstlerinnen und Wissenschaftler ausrichtet, enthält der zugehörige Katalog neben einem Essay mit „Einsichten in die Stimme Paul Celans“ auch die Fotografie einer bildkünstlerischen Arbeit aus den Händen von Ames.