Wilhelm Griesbach

geb. 07.Okt. 1899 in Trier, gest. 30. April 1956 in Saarburg

schwarz weiss Portrait

Wilhelm Griesbach um 1952

Lehrer und Heimatforscher in Perl

In den acht Jahren, die er in Perl lebte, hat der Volksschullehrer Wilhelm Griesbach für Zeitungen, Zeitschriften, Kalender und Heimatblätter zahlreiche volkskundliche Texte geschrieben. 57 seiner aus mündlicher Überlieferung nacherzählten Sagen und Märchen der Perler Gegend erschienen 1955 in dem von Matthias Enzweiler herausgegebenen Buch „Sagen und Geschichten des Kreises Merzig“. Neben den Beiträgen von Enzweiler selbst, von Anton Jacob aus Mondorf,  Maria Croon, Claus Schmauch, Albert Kreutz aus Haustadt, Klaus Weiter aus Mettlach, Carl und Josefine Wolff aus Wadern oder Wilhelm Zengerle aus Losheim machen Griesbachs Texte einen großen Teil des Bandes aus. 

Wie Gustav Regler, Claus Schmauch, Matthias Enzweiler und die meisten anderen jungen Männer seiner Generation zog Wilhelm Griesbach, Sohn eines Justizwachtmeisters, von der Schulbank weg in den Ersten Weltkrieg (1914 – 1918). Seine Ausbildung zum Volksschullehrer, begonnen 1913 an der sog. Präparandie in Wittlich, unterbrach die Einberufung in den Kriegsdienst. Als Luftwaffensoldat in Frankreich geriet er 1918 in einen Giftgasangriff, der ihn für den Rest seines Lebens gesundheitlich schädigte.

Seine Lehrerausbildung konnte er erst im Mai 1920 am Seminar in Wittlich mit der Ersten Staatsprüfung beenden. Es folgten ab 1923 Lehrerstellen an wechselnden Orten. In Eft wurde die Familie sesshaft, und hier erlebte sie auch die “Tausend Jahre” der NS-Diktatur. Wilhelm Griesbach trat am 1. April 1933 in die NSDAP ein und im gleichen Jahr in den Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB). Nach dem Zweiten Weltkrieg, aus dem er schwer verwundet zurückkehrte, wurde er Lehrer an der katholischen Volksschule in Perl. Von einem Einwohner des Kreises Saarburg, heute Rheinland-Pfalz, und der Kreisschulverwaltung Saarburg unterstehenden Lehrer war er zum Saarländer, zum Einwohner des Kreises Merzig-Wadern und zu einem der Merziger Kreisschulverwaltung unterstehenden Lehrer geworden.  Seine obersten Dienstherren saßen nun im Ministerium für Kultus, Unterricht und Volksbildung in Saarbrücken.

In Perl begann Wilhelm Griesbach zu schreiben. Er fing an, Sagen und volkskundliche Geschichten der Gegend zu sammeln und nachzuerzählen. Außerdem berichtete er für Zeitungen über lokale Ereignisse. Im Schuldienst meldete er sich immer häufiger und immer länger krank. Sehr zum Verdruss des Merziger Kreisschulrates; in seiner Beurteilung war Wilhelm Griesbach ein „routinierter Lehrer“, der jedoch „außerdienstlich überlastet“ sei und „seinen Arbeitseifer mehr in der Schule einsetzen“ solle. Griesbach starb, nur 56 Jahre alt, im Kreiskrankenhaus zu Saarburg. (IP)