Serrig

Mit Arnfrid Astel in Serrig

RAUSCH
Ein Fuder getrunken
und jetzt
kommt der Weinberg
als Woge
und nimmt mich mit.
(Arnfrid Astel)

Nur 12 Kilometer von Saarhölzbach entfernt, wird die Saar ab Serrig bis zur Mündung in die Mosel von Weinbergen gesäumt. Nach ihrem Verlauf durch Lothringen, Krummes Elsaß und dem Saarland kommt zu guter Letzt in Rheinland-Pfalz der Saarwein auf den Tisch. Das Einzugsgebiet erzeugt keine Mengen; doch als „Spitzenwein“ kann der Saarwein mit den Lagen an der Mosel durchaus konkurrieren.

Bild von Kirche, über Häuser fotografiertDas Dorf breitet sich am rechten Flussufer aus, der alte Kern um die Martinskirche zieht bergauf, Weinberge und Rebhügel reichen bis in den Hunsrück.

Mit ihren Fachwerkbauten und dem typischen burgartigen Charakter liegt in einzigartiger Lage die ehemalige Staatsdomäne Avelsbach. Der preußische Staat hat sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Mustergut für Weinbau errichtet – mittlerweile gehört sie zum DRK-Sozialwerk Bernkastel-Wittlich, einer anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen.

Auch Serrig bietet geführte Wanderungen an, bescheiden, mit Rundwanderwegen von nur sechs Kilometern. Davon führt eine „Zeitreise an der Saar“ vom „Widdertshäuschen“ zum Würtzberg. „Widdertshäuschen, auch „Wichtershäuschen“ genannt, liegt am südlichen Ortsausgang nahe der Bahnlinie. Es war die Urnenkammer einer römischen Familie; sie wurde für die Serriger zur Behausung von „Widderchen“, den Dorfbewohnern freundlich gesinnter Zwerge. Die Gute-Geister-Zeit fand jedoch (wie so oft) durch die Neugierde einer Frau ihr jähes Ende.

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Foto: SR Archiv

Nach Serrig kam Arnfrid Astel des Öfteren. Der Vater seiner Lebensgefährtin hat in der Weinbaudomäne Avelsbach gearbeitet. So wurde Serrig, auch wegen seiner Lage an der unteren Saar, für beide ein gern besuchter Treffpunkt. In den 70er Jahren hat Arnfrid Astel das Dorf und seine Weinberge mit 30 Texten bedacht, es muss vorwiegend im Frühling gewesen sein, „Freiübungen“ nennt er sie. Ihr Inhalt: Weinstock, Weinrebe, Weinblatt; Kirschblüte und Schmetterling, Huhn, Heuschrecke und Kuckuck. Bei-läufig aufgelesen. „… die Augen gehen spazieren“, so der Dichter, und kommt mit wenigen Worten aus. „Dichtung, die wahrhaftig durch Verdichten entsteht.“ (Sibylle Knauss in ihrer Lobrede auf die posthume Verleihung der Ehrenprofessur im April 2018.) (GO) ZITAT