Erich Thomas
geb. 03. März 1932 in Hasborn (heute Ortsteil von Tholey)
Mitarbeit in der Landwirtschaft ist für den Sohn einer Bergmannsbauernfamilie selbstverständlich. Eher eine Ausnahme: Dass er Lehrer werden will und dabei sogar von den Eltern unterstützt wird. Nach Umwegen, erzwungen von bösen Zeiten, Willkür und Verständnislosigkeit, absolviert er das Lehrerseminar und tritt 1955 in den Schuldienst. Bis zum Ruhestand 1993 ist er Lehrer in Marpingen, zuletzt als Konrektor.
Bis 1996 widmet er sich der Musik: Breitenarbeit, Talentförderung (belohnt durch Siege beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Landes- und Bundesebene), Chorleitung.
Bereits um 1985 wendet er sich verstärkt der Mundart zu, der Mundartforschung ebenso wie der Lyrik und Prosa, in der er seine alte moselfränkische Hasborner Mundart bewahrt. Die unschöne Erfahrung, dass sie im St. Wendeler Gymnasium zumindest belächelt wurde, lässt ihn nun selbstbewusst für ihre Erhaltung eintreten – auch im Verein für Heimatgeschichte Hasborn-Dautweiler.
Hier stößt er fast zufällig auf eine unbeachtete Manuskriptsammlung mit Mundartgedichten seines damals schwer erkrankten Jugendfreundes Johannes Kühn. Aufgrund seines musikalischen Wissens kann er einige davon vertonen und selbst zur Gitarre vortragen.
Seine eigene Mundartarbeit stellt er in zwei Büchern 1996 und 2003 öffentlich vor. Sie schildern u.a. die untergegangene kleinbäuerliche Welt seiner Jugend. ZITAT
Rund die Hälfte der zusammen knapp 400 Seiten lassen seine Sprache lebendig werden in Geschichten und Gedichten, ergänzt um einige Beiträge von Johannes Kühn und anderen örtlichen Autoren. Abgerundet werden sie durch ein umfangreiches Wörterverzeichnis, Sammlungen von Schimpf- und Kosewörtern, Redewendungen, Sprichwörtern, Redensarten, Reimen, Liedern und Spielen, aber auch Gewannnamen.
Eine CD, enthaltend zwei von ihm niedergeschriebene und vorgetragene Mundart-Märchen aus Hasborn-Dautweiler (eines nach Erzählungen einer Tante) folgt 2007.
Ungewiss ist das Erscheinen des eigentlich fertigen Buches mit „Märchen und Sagen aus Hasborn und Dautweiler“ und eines Johannes Kühn gewidmeten Märchens für Erwachsene „Der verkannte Dichter“.
Nebenbei erringen Texte in Mundart und Hochdeutsch, die Erich Thomas als „Spätberufener“ veröffentlicht, auch Preise: seine hochdeutsche Satire über St. Wendel „Leben in der Stadt“ den Sonderpreis der Jury 2010 beim Völklinger Senioren-Literaturpreis, ferner Gedichte in Mundartwettbewerben die „Völklinger Platt“ 2003 (1. Preis für „Oowend“) und 2005 (3. Preis für „Blogg“), außerdem den 3. Preis der Sparte Lyrik des Saarländischen Mundartpreises 2013 („Fräindschafd“ um eine deutsch-französische Begegnung nach dem Besuch am Fort Douaumont bei Verdun).
Das Gedicht „Halvschischd“ über das harte Bergmannsleben früherer Zeiten zeichnet die Bosener Gruppe aus als Mundarttext des Monats Mai 2013.