Marlies Böhm

geb. 4. Juli 1952 in Dillingen

Lebenslang lebt Marlies Böhm in ihrer Geburtsstadt Dillingen; im Ortsteil Pachten ist sie bis zum Eintritt in den Ruhestand im Juli 2012 Lehrerin an einer Grundschule.

Unter den Aktiven der Mundartliteratur der Nachkriegsgenerationen zählt Marlies Böhm zu den „dienstältesten“. Kein Wunder, beginnt sie doch schon mit 16 Jahren mit dem Schreiben, zunächst in nur in Schriftdeutsch. Im Studium setzt sie sich im Rahmen von Forschungsaufträgen des Deutschen Sprachatlas unter Leitung von Prof. Sigrid Lichtenberger mit saarländischen Ortsmundarten wissenschaftlich auseinander.

Geringes Ansehen der Mundart schreckt sie nicht ab, sondern bewirkt das Gegenteil: Sie will aufzeigen, dass Mundart nicht nur taugt zu Verherrlichung der Vergangenheit oder fastnachtlichem Frohsinn. So verfasst sie schon 1975 auch Gedichte in Dillinger Mundart.

Am neu geschaffenen Saarländischen Mundartwettbewerb beteiligt sie sich schon im zweiten Jahr (1980) und kommt mit dem Gedicht „Am Ehremal“ auf Anhieb in die Gruppe der 1. Preisträger. Bis 1987 folgen weitere vier Preise und als Folge zahlreiche (auch vom SR gesendete) Lesungen, die beweisen, dass Mundart durchaus lebendig und aktuell sein kann. ZITAT

Aber Marlies Böhms Wirken beschränkt sich nicht auf dieses Gebiet.

Mehr als 20 Jahre lang arbeitet sie zusammen mit dem aus Hemmersdorf stammenden und in Prüm lebenden Kirchenmusiker und Komponisten Josef Monter. Dieser vertont von ihr verfasste Liedtexte, auch für Kinderlieder, überwiegend jedoch für Kirchenmusik, z.B.: Prümer Marienvesper (1989), Cäcilienvesper (1991), Ohne Wurzel stirbt der Baum (1982). Viele dieser geistlichen Lieder, Messen, Vespern, Kantaten und andere Werke für Chor und Orgel- bzw. Bläserbegleitung erscheinen in namhaften Musikverlagen und werden erfolgreich aufgeführt, schwerpunktmäßig in der Eifel und im Raum Saarlouis-Merzig.

Ein weiteres Kapitel musikalischer Zusammenarbeit ergibt sich 1984 mit dem Sextett „Kremmelpicka“ aus dem Niedtal. Texte Marlies Böhms vertont und arrangiert Schwager Gerhard Böhm. Mehrere Jahre bis zur berufsbedingten Auflösung der Gruppe gibt es gemeinsame abendfüllende Programme, in denen Songs und gesprochene Texte sich abwechseln.

Auch das Laientheater zieht Marlies Böhm an. Von ihr verfasste Szenen und Sketche werden veröffentlicht unter dem Titel „Dòò bescht de platt!“

Bei ihren Schülern nutzt sie die Theaterarbeit als pädagogisches Instrument. Sie leitet Theatergruppen und Arbeitsgemeinschaften. Ideen und Impulse junger Menschen formt sie zu Texten und Stücken mit dem Ziel, jedes interessierte Kind seinen Fähigkeiten gemäß einzusetzen. Daneben entstehen in Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Franz-Josef Kopp auch mehrere Lieder für Schulkinder.

Trotz dieser vielfältigen Aktivitäten gilt ihre besondere Liebe stets der Lyrik. Etwa ein Viertel ihrer Gedichte ist in ihrer Dillinger Mundart verfasst.

Veröffentlicht sind viele ihrer Werke in Anthologien, Bildbänden und Literaturzeitschriften. Einen Querschnitt durch ihr Mundartschaffen enthält der Band „Net da läär Schääß nòh“ (2018).
Peter Eckert