Forbach – literarisch

Von Rainer Petto

Das Saarland und Lothringen spielen in der Geschichte der deutschen Literatur keine ganz unbedeutende Rolle. Es war die in Saarbrücken regierende Elisabeth von Lothringen, die mit ihren Übertragungen französischer Heldenepen als die Schöpferin des deutschen Prosaromans gilt. Der in Limbach (heute Kirkel) geborene Theobald Hock hat mit seiner Lyriksammlung „Schönes Blumenfeldt“ von 1601 in einer Zeit und Umgebung, in der Neulatein noch die dominante Sprache der Gelehrten und Dichter war, den ersten deutschsprachigen Gedichtband eines einzelnen Autors veröffentlicht. Und in Forbach, der lothringischen Nachbarstadt von Saarbrücken, wirkte gegen Ende des 16. Jahrhunderts ein Amtmann namens Johann Fischart, der als „der genialste Schriftsteller seiner Zeit“ (Deutsche Biographie), größter Satiriker der deutschen Literatur (Adolf Hauffen) oder auch als „deutscher Rabelais“ bezeichnet wird.

Genau genommen, hat Fischart wenig Originäres verfasst. Die meisten seiner Schriften sind Um- und Neugestaltungen fremder Werke. Und doch sind sie ganz eigenständig. Fischarts Bearbeitungen und Übersetzungen halten sich nicht eng an die Originaltexte, sondern strotzen vor sachlichen und vor allem sprachspielerischen Ergänzungen. Dabei hat er das Vorbild Rabelais, dessen „Gargantua“ er ins Deutsche überträgt, noch übertroffen. Er hat innerhalb der deutschen Literatur einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil geprägt und die literarische Leistungsfähigkeit der deutschen Sprache bewiesen. Mit seiner Methode, die Sprache selbst zum Gegenstand der Literatur zu machen, ist Fischart ein früher Vorläufer der Moderne, man hat von ihm aus eine Linie gezogen zu James Joyce, der Fischart aber wohl nicht kannte; ausdrücklich auf ihn bezogen haben sich Arno Schmidt und Günter Grass.
Und auch der saarländische Schriftsteller Ludwig Harig beruft sich auf Fischart. Harig, der sich selber als „spielbesessenen Luftkutscher“ beschreibt, sieht Fischart als frühen Vorläufer einer spielerischen Poesie. Fischart habe ihm mit seiner „Gargantua“-Übertragung „die Augen für witzige Worterfindungen und dialektische Ideenverknüpfungen“ geöffnet, und Harig hat sogar eine Passage dieses Romans weitergesponnen und in eine erfundene Sulzbacher Mundart übersetzt. Angeregt durch Fischarts Dichtung „Das Glückhafft Schiff von Zürich“ ist 1984 Harigs Erzählung „Deutschland ein Narrenschiff“ entstanden.

Fischarts deutsche Übersetzerin Ute Nyssen schreibt: „Dass es für ihn Eindeutigkeit des Wortes nicht gibt, wird evident vor allem in seinen Wortspielen. Mit einem mal geringen, kaum spürbaren, mal unbedenklich derben Eingriff in das Wortgefüge, den Lautstand, die Orthographie bricht er die Geschlossenheit eines Wortes auf und bringt den Reichtum seiner etymologischen, semasiologischen [die Wortbedeutung betreffenden], metaphorischen oder nur witzig-assoziativen Möglichkeiten an den Tag.“ Gern zitiertes Beispiel: Aus dem knappen „tous dancerent“ bei Rabelais macht Fischart: „da danzten, schupfften, hupfften, lupfften, sprungen, sungen, huncken, reyeten, schreieten, schwangen, rangen: plöchelten: füßklöpffeten: gumpeten: plumpeten: rammelten: hammelten, voltirten: Branlirten, gambadirten, Cinqpassirten: Capriollirten: gauckelten, redleten, bürtzleten, balleten, jauchzeten, gigageten, armglocketen, hendruderten, armlaufeten, warmschnaufeten (ich schnauff auch schier).“

Zu Lebzeiten ist Fischart ein angesehener Schriftsteller, dessen Bücher in der Regel mehrere Auflagen erreichen. Sein Frühwerk sind polemische anti-katholische Schriften. Erst danach lässt er seiner Lust am Sprachspiel freien Lauf. Er veröffentlicht u.a. einen „Eulenspiegel“ (1572), einen an einem Werk von Rabelais orientierten Jahreskalender mit dem Titel „Aller Practic Großmutter“ (1572) sowie eine Übersetzung des ersten Buches von Rabelais‘ berühmtem „Gargantua“ unter dem Titel „Geschichtsklitterung“ (1575; der vollständige Titel ist von ausschweifender barocker Länge, beginnend mit “Affentheuerlich Naupengheuerliche Geschichtsklitterung…“). Es ist Fischarts Hauptwerk. Die Textvorlage wurde durch Einschübe und Zusätze erheblich erweitert, so dass die Übertragung den dreifachen Umfang des Originals besitzt.
Einen seiner größten Bucherfolge erzielt er 1579 mit dem „Binenkorb des Heyl. Römischen Imenschwarms“, der Bearbeitung einer niederländischen konfessions-polemischen Schrift. Mit der Übersetzung (zuerst 1581) eines scharfmacherischen Handbuchs für die um sich greifenden Hexenprozesse, der „Démonomanie“ des berühmten Strafrechtlers Jean Bodin, macht Fischart sich einen Namen als Jurist. Sein letztes Werk ist der „Catalogus Catalogorum perpetuo durabilis“, der im März 1590 in Forbach abgeschlossen wird, „ein wahnwitziger Bücherkatalog, mit über vierhundert teils echten, teils grotesk entstellten, teils gänzlich erfundenen Titeln, eine Parodie auf den dürren Wildwuchs unnützer Bücherfluten“ (Wolfgang Hörner).

Fischart, 1546 oder 1547 als erstes von sechs Kindern eines Straßburger Gewürzhändlers geboren, trägt zwar den Beinamen Mentzer (Mainzer), dennoch scheint festzustehen, dass er aus Straßburg stammt, sein Vater oder sein Großvater kommt wahrscheinlich aus Mainz. Und selbst wenn Fischart nicht in Straßburg geboren sein sollte, so spricht aus seinen Schriften doch eine besondere Verbundenheit zu dieser Stadt. Gestorben ist er wohl 1590 in Forbach, die genauen Sterbedaten sind nicht zu ermitteln, weder in Forbach noch in Straßburg sind die entsprechenden Akten erhalten.

Als Stationen von Fischarts Biographie sind bekannt: Besuch der Lateinschule in Worms, Studium in Tübingen, ab 1566 Reisen nach Flandern und Paris, ab 1570 wieder in Straßburg. 1574 in Basel Promotion zum Doktor der Rechte. Ab 1581 Advokat beim Reichskammergericht in Speyer. Durch Ausbildung und Interesse ist Fischart ein überaus gebildeter Mann mit einem breiten Spektrum von Wissensgebieten.

Da die Stellung in Speyer ungesichert und schlecht bezahlt ist, sucht Fischart andernorts nach einer Festanstellung. 1583 hat er es geschafft, er wird Amtmann in Forbach, und zwar durch Vermittlung eines ihm bekannten Adligen (Egenolf III. von Rappoltstein, der verwandt ist mit der Familie von Hohenfels und seit 1570 Mitvormund des noch minderjährigen Johann VI. von Hohenfels-Reipoltskirchen, des Besitzers von Forbach). Für den Kandidaten Fischart spricht, dass er durch juristische Veröffentlichungen ausgewiesen, Protestant und des Französischen mächtig ist. Die feste Stelle in Forbach ermöglicht Fischart im November 1583 die Heirat mit der 22jährigen Anna Elisabeth, Tochter des bekannten elsässischen Chronisten Bernhard Herzog. Ein Sohn und eine Tochter werden in Forbach geboren. In seinen Schriften hat Fischart immer wieder die Korruptheit der Amtsleute angeprangert, er selber muss unbestechlich gewesen sein, denn er starb mittellos. Fischarts Tätigkeit in Forbach lässt sich nur bis September 1586 belegen, aber es gilt als höchstwahrscheinlich, dass er die Stelle bis zu seinem Tod behielt.

Aus Fischarts amtlicher Tätigkeit in Forbach ist nichts Substanzielles aus seiner Feder überliefert. Forbach gehört damals zum Herzogtum Lothringen, das Karl III. von Nancy aus regiert. Es ist in drei Verwaltungsbezirke (Baillages) eingeteilt, darunter das deutsche Bellistum, das in vier Amtsgerichte zerfällt: Mörchingen (Morhanges), Rechiecourt, Saarbrücken und Forbach. Der Amtmann ist Vorsitzender beim Hochgericht, Richter in Strafsachen und in Rechtsstreitigkeiten, wenn es sich um größere Summen handelt. Er übt auch die Funktionen des Forstrichters und des Polizeichefs aus. Alles wird mündlich verhandelt, es herrscht das Gewohnheitsrecht. Gerichtssprache ist Deutsch, aber die Berichte der Amtleute an die anderen lothringischen Balleien und an die obersten Behörden in Nancy müssen französisch abgefasst werden.
Seine Amtsstube befindet sich im Schloss, wo er die Zahlungen (Gerichtskosten, Geldstrafen, Gebühren etc.) sowie die Steuern und Abgaben an Feldfrüchten der Untertanen entgegennimmt. Er vertritt die Herrschaft gegenüber den Meiern und den Parteien.

Ein Aspekt von Fischarts Wirken in Forbach wird von Literaturwissenschaftlern gern übergangen oder nur schamhaft erwähnt: die Beteiligung an Hexenprozessen. Sie zu führen, gehört zu den Aufgaben eines Amtmanns. „Gerade die pflichtbewussten Verwaltungs-‚Fachleute‘ befleißigten sich in der Fürsorge für ihre Untertanen oft besonderer Sorgfalt bei der Verfolgung ‚satanischer‘ Machenschaften.“ (Wilhelm Kühlmann). Fischart hat sich mit der Übersetzung der „Dämonomanie“ ja als Fachmann profiliert, und für September 1785, also in Fischarts Amtszeit, sind in Forbach tatsächlich Hexenprozesse nachgewiesen. Gegen drei Frauen aus Forbach, Öttingen und Spicheren wurden Verfahren durchgeführt, die mit der Verbrennung der Angeklagten endeten. In den Akten wird Fischarts Name zwar nicht genannt. „Die Vermutung aber ist nicht abzuweisen, dass der Amtmann Fischart, als hiezu berufene Person, die angeführten Prozesse geleitet habe oder doch in irgendeiner Weise daran beteiligt war“, meint der Fischart-Forscher Adolf Hauffen.
Als Schriftsteller hat Fischart sich in seinen ersten Jahren in Forbach sehr zurückgehalten. 1588 wird er dann wieder aktiv, der Fall der katholischen spanischen Weltmacht lässt seine publizistische Aktivität wieder aufflackern. Als eigenständige Veröffentlichung bringt er den „Catalogus Catalogorum“ (s.o.) heraus. Und er arbeitet an der dritten Auflage seiner „Geschichtsklitterung“, in die er aktuelle Erfahrungen einbringt, etwa indem er die schlechte Qualität des Lothringer Papiers beklagt. Insgesamt aber ist er nicht mehr so produktiv wie in den 70er Jahren. Er stirbt im Winter 1589/90 „in der Blüte seiner Jahre“.

verschwundene Erinnerungstafel an Fischart im Forbacher Schlosspark

In Forbach erinnert nur wenig an den bedeutenden Dichter. Gewiss, das Schloss, in dem er amtierte, ist als Ruine erhalten, aber die Gedenkplatte in dem Säulenhalbrund im Schlosspark ist abhandengekommen. Immerhin, ein Platz ist nach Fischart benannt: der große Parkplatz an der Stelle, an der früher die Lackkarton-Fabrik der Gebr. Adt stand, zur Erläuterung des Namens heißt es auf dem Schild lakonisch: „humaniste“.

Forbach und die Literatur – das beschränkt sich nicht nur auf den großen Fischart. Anfang des 20. Jahrhunderts macht die Stadt als Mittelpunkt eines literarischen Skandals Furore. Es ist die Reichsland-Zeit, Forbach ist eine deutsche Garnison. 1903 erscheint ein Roman mit dem Titel: „Aus einer kleinen Garnison“, der – so der Untertitel – „ein militärisches Zeitbild“ entwirft. Das Buch wirft ein denkbar schlechtes Licht auf die Zustände beim Militär einer ungenannten Stadt. Misshandlung von Untergebenen, Schuldenmacherei, Alkoholismus, Schlendrian, Intrige, Klatsch, Ehebruch und Standesdünkel sind in dem „elenden Nest“ an der Tagesordnung, dabei werden Existenzen ruiniert und Leben zerstört.
Bei aller Schärfe der Kritik enthält der Roman durchaus konstruktive Züge. Die Zustände in der Garnison werden nicht fürs ganze preußische Militär verallgemeinert, sondern auf ein ganz spezifisches hier herrschendes Klima zurückgeführt, das typisch sein soll für kleine Garnisonen in Grenzlage, in denen sich militärische Randexistenzen versammeln. Im Gespräch von Offizieren werden Vorschläge gemacht, wie dem abzuhelfen wäre.

Aufnahme der Reighen Häuser

Teil der ehem. Train-Kaserne im Forbacher Guise-Viertel

Der Roman ist so unvollkommen verschlüsselt, dass einige der Dargestellten sich wiedererkennen, sich in ihrer Ehre verletzt fühlen und Klage gegen den Verfasser einreichen. Erst durch den Prozess wird das Buch, das ansonsten mit Sicherheit untergegangen wäre, zum Skandal, die Auflage wächst schon im ersten Jahr nach Erscheinen auf über hunderttausend, der kleine Roman erlebt mehr als dreißig Auflagen. Und natürlich wird dabei öffentlich bekannt, dass mit der namenlosen Garnisonsstadt Forbach gemeint ist (und mit der nahegelegenen großen Stadt also Saarbrücken), und dass sich hinter dem Pseudonym Fritz von der Kyrburg ein gewisser Leutnant Fritz Oswald Bilse (1878-1951) aus Kirn verbirgt, der seit 1902 in Forbach stationiert ist. Bei dem Prozess, der im November 1903 in Metz stattfindet, wird Bilse wegen Beleidigung zu sechs Monaten Haft verurteilt und unehrenhaft aus der Armee entlassen. Danach startet er eine Karriere als Schriftsteller, ein weiterer Bestseller gelingt ihm allerdings nicht.

Aufnahme des Konservatorium

Im Forbacher Guiseviertel – einst Kasernengebäude, heute Konservatorium und Station des Circuit touristique

Im Forbacher Guise-Viertel stehen noch einige Gebäude der ehemaligen deutschen Garnison. In einer Reihe einfacher Häuser sind heute u.a. der Verband der Unteroffiziere, die Freunde der Fremdenlegion und die Anciens Combattants untergebracht. Andere Gebäude sind teilweise in schlechtem Zustand, einige hervorragend restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt, etwa als Schule oder als Konservatorium. Am Eingang zum Gelände des Konservatoriums weist eine Tafel das Gebäude als Teil des Circuit touristique aus und erinnert daran, dass ein gewisser Leutnant Bilse seinerzeit den Namen Forbachs und seiner Train-Kaserne (Train = militärisches Transportwesen) international bekannt gemacht habe.

Roger Bichelberger, 1938 in Alsting geboren, ist der renommierteste zeitgenössische Autor aus Lothringen, unter anderem wurde er mit dem saarländischen Peter-Wust-Peis ausgezeichnet. In seinem Roman „Der Mai, der schöne Mai“ (französische Ausgabe 2001, Übersetzung von Irmengard Peller-Séguy 2004 im Gollenstein Verlag) ist der Ich-Erzähler Philippe wie der Autor Lehrer am Forbacher Collège Jean-Moulin in der rue Maurice Barrès. Bichelberger, der sich selber als scheibender Christ bezeichnet, verklammert hier eine Familientragödie mit französischer Zeitgeschichte, nicht nur des revolutionären Mai 1968, sondern auch der Zeit der beiden Weltkriege. Philipp, ein unpolitischer Bücherwurm, bekommt die Mai-Revolte in Paris nur ganz indirekt mit – bis die Ausläufer auch Forbach erreichen.

Aufnahme der Ruine

Fischarts Arbeitsplatz, das Forbacher Schloss

Die neue Kollegin Louise, in die er sich verliebt, zieht ihn in die aktuellen Ereignisse und in die tragische Vergangenheit hinein. Sie wohnt auf dem Schlossberg, der durch sie zum geheimnisvollen, verbotenen Ort wird: „Komme niemals zu mir herauf, niemals, hörst du mich?“ Aber durch Louise erfahren wir auch ganz Reales über den Forbacher Schlossberg: „Zerstört 1634 durch die Soldaten des Marquis de la Force, auf Befehl von Richelieu. Das Schloss, eingerollt wie eine Schnecke auf der Höhe des Castelmont, bietet trotz der Restauration durch Gustav Jakob Adt für den Besucher nur noch Reste des viereckigen Bergfrieds, auf einer Seite ein Tor mit Rundbogen aus der ursprünglichen Burg, die Bastion von 1541, die Höfe…und der berühmte achteckige Turm, auf dem seit dem Amtsantritt von General de Gaulle (sagen die Deutschen, unsere Nachbarn) die Trikolore weht. Der Turm heißt Saareck.“
Über Fischart aber kein Wort.

Auch ein Saarländer hat Forbach in die Literatur eingebracht. Für den Vater von Ludwig Harig ist der Name von Forbach ein „Zauberwort“, eine „Beschwörungsformel“, die er „auf gedankenverlorene Weise“ ausspricht. Forbach ist für ihn „ein Ort des fernen Geheimnisses, ein Winkel der zärtlichen Erinnerung“.
Als der Schriftsteller sich für seinen Roman „Ordnung ist das ganze Leben“ (1986) auf die Spuren seines Vaters im Ersten Weltkrieg begibt, stößt er in Forbach auf eine Kaserne, aber es sind nicht die gleichen Gebäude, die bei Bilse eine Rolle spielen. Harig hat seinem Vater Bilses Roman zu lesen gegeben. „Oje“, sagt der Vater, „das war bei der Kavallerie, bei Infanterie hätte es so etwas nicht gegeben.“

Er war bei der Infanterie, ist als 19jähriger Rekrut im November 1915 nach Forbach gekommen, und die siebenmonatige Ausbildung dort war streng und hart. Der Sohn kann die Faszination des Vaters von diesem Ort nur schwer verstehen: „Ach Vater, waren das deine Glückseligkeiten, diese Wonnen der Härte, diese Räusche des Drills, diese Lüste des Geschundenseins?“

Blick auf Kaserne von Straße

In dieser ehem. Kaserne in Forbach, Ecke rue des Gardes-rue Bataille war Harigs Vater untergebracht

Ludwig Harig beschreibt, wie er und sein Bruder sich nur durch ein Loch im Maschendrahtzaun Zugang zu dem abgeriegelten Kasernengelände verschaffen können. Das Staunen über den Vater bleibt: „Die Kaserne in Forbach ist sein Lebensraum geblieben, sein wirklicher Umkreis, sein beseeltes Heim.“
Im Jahr 2017 steht von den ehemals zwanzig Gebäuden nur noch ein einziger stattlicher Bau, aus der Infanteriekaserne ist eine Mietskaserne geworden. Sie liegt an der Kreuzung von rue des Gardes und rue Bataille, der Zugang ist frei, man muss nicht mehr durch ein Zaunloch kriechen. Eine Tafel klärt darüber auf, dass die „Schönblick-Kaserne“ 1911, als zweite Forbacher Kaserne neben der Train- Kaserne von 1893, auf den weiten Flächen der Bellevue errichtet wurde. Nach 1918 erhielt sie den Namen „Caserne Bataille“ in Gedenken an General Henri Jules Bataille, der sich in der Schlacht bei Spicheren am 6. August 1870 besonders hervorgetan hatte. Das Gebäude ist heute, wie die Train-Kaserne im Guise-Viertel, Teil des Forbacher Circuit touristique.

Und man hat von hier aus tatsächlich eine belle vue, einen schönen Blick, nämlich auf den gegenüberliegenden Hügel mit dem Schloss, in dem Fischart seines Amtes gewaltet hat.