Kurzporträts ausgewählter Liedermacher*innen
Von Roland Schmitt
Herbert Schaal
Geboren am 13.03.1940 in Neunkirchen, gestorben am 8. Mai 2019. Gilt als einer der Pioniere der Saar-Song-Szene. Bringt sich während seiner Schuhmacherlehre das Gitarrespielen bei, sieht sich in der Tradition der Wandervögel. Studiert Philosophie und katholische Theologie, um (Jugend-) Pfarrer zu werden. Schaal gewinnt in Koblenz 1967 und 1968 zwei Hootenannys (Folksongwettbewerbe). Er wird Familienvater und orientiert sich beruflich neu, hängt noch ein Germanistikstudium an und geht in den Schuldienst. Geprägt vom französischen Chanson, vor allem von Brassens, von dessen Werk er einiges ins Deutsche überträgt. Nimmt einige Solo- und Duo-EPs mit sozialkritischen und christlich geprägten Texten auf; es folgt ein mit seiner Frau Margot für das Kinderhilfswerk „terre des hommes“ produzierte LP, die eigene Lieder, englische und jiddische Folksongs enthält.
Diskografie:
„…stehn auf eigenen Füßen“ (1980), Studio Montan (m. Margot Schaal)
ESPE
Gegründet 1976 als Deutschfolk-Quartett in der Besetzung Gabi Bollinger-Erb (geb. 1953; Gesang, Gitarre), Hans Bollinger (geb. 1949; Gitarre, Gesang), Wolfgang Rath (geb. 1947; Geige, Bratsche, Flöte) und Walter Krennrich (geb. 1953, gest. 2012; Gitarre, Mandoline, E-Bass). Rath wurde 1979 durch Thomas Doll ersetzt. Für die Arrangements zeichnet bis zur Auflösung der Gruppe W. Krennrich (hatte in Saarbrücken Musik studiert) verantwortlich. ESPE spezialisiert sich zeitweilig auf jiddische Lieder & Klezmer, kehrt immer mal wieder – mit Hein & Oss – auch zum „Volkslied demokratischen Charakters“ zurück; Eigenkompositionen bleiben die Ausnahme. 1984 nimmt das Quartett das vielbeachtete Album „Komm zu Dir, komm zu allen…“ mit Ludwig Harig auf, der die traditionellen Texte, vor allem aus der Rokoko-Zeit, bearbeitet hatte.
Diskografie: (Auswahl)
„Wo soll ich mich hinkehren? – Deutsche Lieder (1977), Hansa
„Sog nischt kejnmol as du gejst dem leztn weg – Jiddische Lieder 2 (1978), ESPE Musik
„Wenn alle Brünnlein fließen“ (1981), DPWV (m. Hein & Oss)
„Komm zu Dir, komm zu allen – Espe singt Ludwig Harig, Rokoko- und Simpliciuslieder“ 1984), ESPE Musik
„Pflanzet den Freiheitsbaum – Lieder aus dem Vormärz“ (1986), pläne (m. Hein & Oss)
„Jankele – eine jiddische Revue (1988), ESPE Musik
„Der Mensch zum Menschen werden muss“ (1988), ESPE Musik
Gabi Bollinger-Erb startet 1987 als Gabi Heleen Bollinger eine Solokarriere mit an Klezmer orientierten Liedern, in Begleitung der TEUTONISCH JIDDISCH RHYTHM BAND. Wendet sich schließlich als freie Journalistin dem Dokumentarfilm zu.
Diskografie:
„Schnulzlech, Schmus, Schlamaseltov“ (1994), Thorofon
Filmografie: (Auswahl)
„FALADO – Hein & Oss: die Volkssänger“. Köln 2008.
„Die Waldeck“. Homburg 2013.
„Gescharim bedeutet Brücken: der Komponist Tzvi Avni“. Saarbrücken 2014.
„Geschichte weitererzählen: der Rabbiner Schlomo Rülf“. Saarbrücken 2015.
Ihr Schwager
Hans Bollinger
Geb. 26.10.1949 in Wörschweiler (Homburg), von Hause aus Lehrer, tritt nebenbei sporadisch als Autor und Liedermacher auf. Mehrfach ausgezeichnet, vor allem für seine Verdienste für das deutsch-polnische Verhältnis. 2021 veröffentlicht Hans Bollinger sein autobiographisches Buch „Auf vielen Straßen dieser Welt“, in dem er erzählt, wie ihn als jungen Mann die Wandervogel-Bewegung prägte. Zu dem Buch erscheint unter gleichem Titel auch eine CD mit Liedern aus dieser Zeit.
Diskografie:
„Fort mit der Zeit zu schreiten… Lieder von Joseph von Eichendorff“ (1997), SV (m. Thomas Doll u. Christoph Kleuser)
Bibliografie:
Unterwegs in Polen. Begegnungen mit Menschen, ihrer Geschichte und Heimat. Saarbrücken: Geistkirch-Verl., 2016.
Auf vielen Straßen dieser Welt. Mit Liedern unterwegs zu Abenteuern. Baunach: Spurbuchverlag 2021
Jürgen Albers
Geboren am 29.10.1951 in Saarbrücken. Nach seiner Lehrerausbildung diverse Jobs, u. a. als Karate-Trainer, wechselt er zum Saarländischen Rundfunk, arbeitet „Fragen an den Autor“-Redakteur Heinrich Kalbfuss zu, den er schließlich beerbt.
Albers bewegt sich, stark von Kinks-Boss Ray Davies geprägt, zwischen BritBeat und Mundart-Rock (Saarbrücker Platt). Seine Debüt-LP wird „geadelt“ mit einer wenn auch nicht gerade euphorischen Rezension im renommierten Musikmagazin „SOUNDS“: „…nett, aber belanglos. Die politischen Statements sind so naiv unverbindlich, wie das bei den Songs der heutigen Kneipenszene eben üblich ist…“ (12/1977, S. 76).
Albers versteht sein musikalisch-satirisches Schaffen als „Lieder-Kabarett“. Live präsentiert er dieses in der Regel zu Gesang und Gitarre; Tonträgerproduktionen bisweilen mit Begleitbands und aufwändigen Arrangements.
Diskografie:
„Es Saaland is e rischdisches Gäadsche“ (1977), Lenchen Productions (LP)
„Papi war ’n Rolling Stone“ (1979), pläne (LP)
„Gartenbauverein: Rock-Lieder“ (1981), pläne/LEICO (LP; m. FAREWELL)
„Lieder aus‘m Gärdsche“ (1982), LEICO (LP)
„Schwätze muschde mit de Leit!“ (1985), LEICO (LP; m. DREIKLANG)
„20 Jahre Lieder aus‘m Gärdsche“ (1997), LEICO (CD; Sampler)
Sigi Becker
Geb. 1952. Stammt aus Saarbrücken. Als Sozialpädagoge seit den 1980er Jahren beim Stadtverband Saarbrücken, dem Verband saarländischer Jugendzentren in Selbstverwaltung (VSJS), zuletzt bei der Caritas tätig. Daneben aktiv als Gewerkschafter. Das Gitarrespiel bringt er sich selbst bei. Beginnt schon als Jugendlicher eigene Lieder zu schreiben. Musikalisch und inhaltlich vom (politisch engagierten) französischen Chanson beeinflusst (u. a. Brassens). Erste Live-Auftritte Mitte der 1970er Jahre. Versteht sich als „Rezitator und Sänger, Poet und Musiker“ zwischen „sanfter Melancholie und leisem Humor“. Arbeitet viele Jahre mit Gitarrist Guido Allgaier (1956–2019) zusammen und ist zwischen 2015–2023 künstlerisch fruchtbar mit dem Multiinstrumentalisten und Lautpoeten KH Heydecke unterwegs. Lebt in St. Ingbert.
Diskografie:
„13 Lieder“ (o. J.), SV (MC) SV = Selbstverlag / MC = MusicCassette
„Unkraut“ (1998), SV
„Nomaden“ (2000), Your Music
„Das Lächeln der Hyäne“ (2016), SV
Bibliografie:
„‘s gibt träume: ausgewählte Texte 1977–2007“. Saarbrücken: Geistkirch-Verl. 2007.
Ab den 1970er Jahren gründen sich neben ESPE auch weitere Ensembles – vornehmlich Duos –, die für sich eine passende Nische finden. So z. B.
Jacoby & Schorsch
Die beiden Schulkameraden Volker C. Jacoby und Georg Seitz tun sich 1977 „aus einer Bierlaune heraus“ als Kabarett-Duo zusammen. In gewisser Weise sind Schobert & Black, mit denen sie auch mal auftreten, „Blaupause“ für ihr (Live-) Programm – Motto: Nonsens & Poesie. Die beiden Erzkomödianten, die vor allem mit ihren Mundartliedern begeistern können, gehen ab 1991 getrennte Solowege; 2018 kommt es zu einer Reunion.
Diskografie:
„Blindgänger“ (1981), Condor
„Extrawurschd“ (1984), EMI
„Ich lieb dich so – auf Video“ (1986), Cabinet
Volker C. Jacoby
Geb. am 5.12.1948 in St. Ingbert. Nach abgebrochenem Uni-Studium diverse Jobs (u. a. beim Saarländischen Rundfunk als Sprecher). Schreibt Texte und Gedichte aller Art, vor allem in (Saarpfälzer Mundart). Seit 2003 evangelisch-freikirchlicher Pastor, der als Trauerredner und Rezitator tätig ist.
Georg „Schorsch“ Seitz
Geb. 1952 in Elversberg. Schon während der Schulzeit und nach dem Abitur schlägt sein Herz eigentlich für Rockmusik. Studiert Kunsterziehung und wird Lehrer. Erkennt sein Talent als Texter und Komponist. Nach der Erfahrung als Kabarett- und Comedy-Duo-Hälfte mit Volker C. Jacoby setzt der Mann mit dem schwarzen Filzhut und der roten Jacke endgültig auf eine Solokarriere als Dialekt-Entertainer und gelegentlicher (Film-) Schauspieler. Hat keine Berührungsängste zu Schlager und Fastnacht.
Diskografie: (Auswahl)
„Ich mach mir nix aus Kavier“ (1992), Palm Records (m. Herry Schmitt)
„Freunde kennen keine Grenzen“ (1993), Palm Records (m. Herry Schmitt)
„Lääwe & lääwe losse“ (20 04), LEICO
„Wir sind Saarland“ (2007), ComediaMusic
Bibliografie:
„Es war emool…: märchenhafte Geschichten aus dem Saarland. Saarbrücken 1995.
Langhals & Dickkopp
Gegründet 1992 in Marpingen von Jürgen Brill (geb. 1966) und Uli Schu. Hervorgegangen aus dem Duo Harakatz & Ali. Brill studiert an der Musikhochschule des Saarlandes Musikerziehung (im Hauptfach Klarinette); unterrichtet seit 1989 an der Musikschule im Landkreis St. Wendel. Schu ist von Hause aus Drucker. Spielt Gitarre und verfasst gemeinsam mit Brill die meist spaßigen, parodistischen Mundartlieder. Ernste, auch gesellschaftskritische Songs gehören ebenfalls zum vielfältigen Repertoire.
Diskografie: (Auswahl)
„Mein erster Grammy“ (1997), LEICO
„Klasse, Jürgen! Subber, Uli!“ (1999), LEICO/SR
„Die nou Platt“ (2002), LEICO
„Watt e Gleck!“ (2006), LEICO
„Dehäm ous derr Fieß“ (2011), LEICO
„Waddannoch“ (2017), LEICO
http://langhals-und-dickkopp.de/
Weitere Ensembles, die im weitesten Sinne der regionalen Songszene zugeordnet werden können:
Die 1984 gegründete (Mundart-) Band RASTLOS, die sich den Nerother Wandervögeln verbunden fühlt, das Duo SAITENWIND aus Eppelborn (erhielt u. a. 2002 den Saarlouiser Kleinkunstpreis), das Quintett LES CAJONS, das sich vor allem auf die Neuinterpretation bekannter poetischer Lieder und Texte spezialisiert hat.
Michael Marx
Geb. 1955. Studiert klassische Gitarre und Gesang an der Musikhochschule des Saarlandes (von 1978 bis 1982). Eigene Songs schreibt Marx eher selten, aber als „musician’s musician“ arbeitet er mit vielen (über)regionalen Künstlern zusammen, ob live oder im Studio. Darunter sind auch Liedermacher wie Rainer Rodin oder Marcel Adam. Gründet 1974 das Vokalensemble MARX ROOTSCHILT TILLERMANN (MRT), das vornehmlich in Englisch singt und sich stilistisch an Crosby, Stills & Nash orientiert.
Diskografie:
„Spielgefährten“ (1982), TDS Musik (m. MRT & Amby)
Roland Helm
Geb. am 17.03.1951 in Offenbach (Main). Aufgewachsen in Saarbrücken (ab dem 8. Lebensjahr). Beginnt nach dem Studium von Volkswirtschaft und Politologie 1979 für den Saarländischen Rundfunk (Europawelle/SR1) zu arbeiten, als Moderator, Reporter und Redakteur. Musikalisch sozialisiert mit Rock und Blues. Soloauftritte zu Gitarre und Mundharmonika; typisch seine sonore, expressive Stimme. Schreibt hintersinnige, bisweilen satirische Lieder, vornehmlich in Saarbrigger Platt, das mit dem südhessischen Dialekt seiner Kindheit bestens korrespondiert. Um mehr Variabilität und Power für seine Songs entwickeln zu können, gründet Helm 1987 die backing band SARREBRUCK LIBRE (ursprünglich „Saarbruck Libre“), die in unterschiedlichsten Stilen Reggae, Ska, Cajun, Blues, Funk, Folk, Rock, Blues und Global Pop miteinander verbindet.
Ab 2016 zusätzlich ein Tribute-Programm, das der kanadischen Singer/Songwriter-Legende Leonard Cohen (1934-2016) gewidmet ist.
Diskografie:
m. SARREBRUCK LIBRE (ursprünglich SAARBRUCK LIBRE)
„Saarbrück Libre!“ (1990), BEE
„Bon Voyage“ (1994), SV
„Saar Lor De Luxe“ (1999), Bay-Music
„Chaiselongue“ (2009), Guma Music
„Café o Leck“ (2012), SV (Best of)
Mit Michael Geib bildet Helm das nach dem saarländischen Bergarbeiterführer Nikolaus Warken (genannt „Eckstein“) benannten Duo Eckstein, das historische Gedichte/Texte z. T. neu vertont.
m. ECKSTEIN
„Juchheissa nach Amerika: Lieder zur deutschen Auswanderung nach Amerika“ (1995), SR/Bee Records
„Mir holle die Kohle: Lieder über den Bergbau im Saarland und in Lothringen“ (2020), Guma music
In den 1980er Jahren tun sich grenzüberschreitend drei Chansonniers/Liedermacher zeitweise zusammen: Andreas Vogel, Marcel Adam und Wolfgang Winkler. Vogel und Winkler spielen in der Folkband SCHMETTERLING, Adam und Winkler bilden ab Oktober 1983 ein regional beliebtes Duo mit seiner Mischung aus französischen Chanson-Klassikern, Mundartliedern und Eigenkompositionen. Ab 1996 gehen Adam und Winkler getrennte Wege.
Diskografie:
„Chansons & Lieder“ (1989), LEICO (LP/CD)
„Live: Chansons & Lieder“ (1995), LEICO (CD)
Marcel Adam
Geboren 1951 in Sarralbe, aufgewachsen in Hambach. Waschechter Lothringer mit französischem Pass. Arbeitet als Werbefachmann vornehmlich im Saarland. Wagt ab 1996 eine professionelle Solokarriere, die ihn auch weit über die Saar-Lor-Lux-Region bekannt macht. Seine Dialektlieder verfasst er in lothringisch-fränkisch, auch „le platt“ genannt, eine Variante des Rheinfränkischen. Seine musikalische Basis ist vielfältig: Chanson und Musette (im Trio-Format dominiert das Akkordeon), von Mey und Wader geprägte Lieder und Balladen, bisweilen auch schlagerhafte Songs, die seine komödiantische Seite unterstreichen. Verarbeitet in seinen Texten deutsch-französische Befindlichkeiten, oft mit biografischen Bezügen, und historischen (Tabu-) Themen, z. B. deutsche Okkupation (1940-44; Evakuierung, „Malgré-nous“), Algerienkrieg. Gilt aufgrund seiner nachdenklichen, aber auch hintersinnigen und derben Sprache als „le Roger Siffer lorrain“. Schuf mit dem „Schompierre“ eine satirisch-frotzelnde Kunstfigur fürs Radio. Lebt in Grosbliederstroff.
Diskografie:
„Gonz elähn“ (1996), LEICO
„Grad’ze lääd: Balladen“ (1998), LEICO
„Bienvenue! (o. J.), SR3 (als Schompierre und Freunde)
„Lothringer: Lorrain de coeur“ (2001), LEICO
„de passage – uff de Durchrääs“ (2003), LEICO
„Starke Frauen – Femmes de caractère“ (2006), LEICO
„Hautnah: à fleur de peau“ (2009), LEICO (live)
„Hallelujah!“ (2011), LEICO
„…pour le plaisir“ (2019), LEICO (m. Yann Loup & Anisha Adam)
www.marcel-adam.de
In seine Fußstapfen tritt auch Sohn Yann Loup Adam, der eher auf zeitgenössisches französisches Pop-Chanson setzt, sich auch als exzellenter Gitarrist einen Namen gemacht hat. War von Kindesbeinen an bei Produktionen seines Vaters „mit im Boot“.
Diskografie:
„carte de visite“ (2014), LEICO
„…pour le plaisir“ (2019), LEICO (m. Marcel & Anisha Adam)
Wolfgang Winkler
Geb. 1948 in Otterndorf (bei Cuxhaven). Kommt 1970 nach Saarbrücken, studiert hier Religion und Französisch, wird in diesen Fächern auch Lehrer (Gesamtschule Rastbachtal Saarbrücken). Geprägt vom französischen Chanson à la Brassens und Moustaki (dessen Texte er ins Deutsche überträgt), aber auch von Reinhard Mey und Hannes Wader. Vertont eigene, oft komplexe Geschichten und Gedichte (auch eine Auswahl des französischen Generalkonsul Jean-Yves Defay). Singt und spielt Gitarre, u. a. im Duett mit „Liedersammler“/-macher Bernhard Schwarzwald. Winkler Initiiert maßgeblich 2010/11 die „Sulzbacher Salzmühle“, den von der Stadt Sulzbach (mit SR2 als Medienpartner) alle zwei Jahre ausgelobten Deutsch-Französischen Chanson- und Liedermacherpreis. Lebt in Sulzbach.
Diskografie:
„Intervalle“ (1983), SV (m. Marie-Monique Robin aka Marmo)
„Moritaten: (nicht nur) für Saarländer“ (1988), LEICO (m. Florian Brunner u. Hans Eckert)
„Ohne Kinder keine Kohle!!“ (1997), bay-music/SR
„Outing“ (2001), Your Music
„Zeitsplitter – Les copeaux du temps“ (2001), LEICO/SR (m. Jean-Yves Defay)
Andreas Vogel
Geb. 1952 in Neunkirchen. Neben dem Medizinstudium frönt er dem Gitarre- und Mundharmonikaspiel, orientiert sich an Folk (zeitweise Mitglied der Band SCHMETTERLING), begeistert sich für die Songs von Bob Dylan, die er z. T. ins Deutsche überträgt. Schreibt eigene, zeitkritische Lieder, die u. a. Frieden und Umwelt behandeln. War hauptberuflich als Oberarzt (Uniklinik Homburg) tätig.
Lebt in Homburg-Schwarzenacker.
Diskografie:
„Tanz der Komödianten“ (1980), LEICO
„Überlebenssehnsucht“ (1989), TGF Records
„Mehr als zwei Gesichter“ (1996), TGF Records
Eckes (Eckhard Fischer)
Geb. 1949 in Homburg. Studiert nach dem Abitur Germanistik und Geschichte in Karlsruhe und Saarbrücken. Interpretiert anfangs deutsche Volkslieder mit zeitkritischen Inhalten. Beginnt eigene Songs zu schreiben, instrumentiert mit Gitarre und/oder Banjo. Gründet Ende der 1990er Jahre das Gitarrenensemble ECKES. Arbeitet seit vielen Jahren mit Hans Bollinger zusammen (z. B. ein Programm mit Liedern der Wandervogelbewegung).
Diskografie:
„Da will ich hin“ (1981), LEICO
Rainer Rodin (-Edlinger)
Geb. 1953. Der Saarbrücker gilt als „Liedermacher-Urgestein im Saarland“ (SZ v. 21.05.2019), studiert Germanistik und Sport. Seit den 1980er Jahren als Berufsmusiker (mit klassischer Gitarrenausbildung) aktiv; zeitweilig auch mit Michael Marx. Zählt zu seinen Vorbildern die Singer/Songwriter Jim Croce, Gordon Lightfoot, schreibt seine Liedtexte aber in Deutsch. Trio UFERLOS mit seiner Frau Eva Edlinger.
Diskografie: (Auswahl)
„Ein Stuhl bleibt leer“ (1982), SK Records
„…in Liebe ein Clown“ (1998), BEE Records
Lino Battiston
Geb. 1953 in Dillingen. Lernt bereits ab 8 Jahren Gitarre, perfektioniert sein Können kontinuierlich. Ausbildung als Feinblechner; seine Liebe zur (Gitarren-) Musik lässt ihn den Schritt in die freiberufliche Tätigkeit als Liedermacher und Gitarrenlehrer wagen. Seine Songs, mal lustig, mal nachdenklich, beschäftigen sich mit dem (unsteten) Leben auf der Landstraße, mit dem Wandern und Reisen. Hat diverse Gitarrenlehrbücher veröffentlicht. Lebt in Rehlingen-Siersburg.
Diskografie:
„Zwischen Traum und Wirklichkeit: kritische und nachdenkliche Lieder (1986), SV
„Lieder der Landstraße: Landstreicherballaden und Handwerksgesellenlieder“ (1988/MC), (2006/CD) SV
„Ruhelos“ (1992), SV
„Aufstand der Zwerge“ (1994), SV (m. Willi Himbert)
„Provencia“ (1999), SV
„Horizonte“ (2001), SV
Bibliografie:
„Tage in der Provence: Erinnerungen und Träume…“. Merzig 2008 (m. CD)
„Mit Rucksack & Gitarre: auf dem Chemin de Stevenson durch die Cevennen“. Norderstedt 2013.
„Wandersehnsucht reißt mir am Herzen: ausgewählte Wandergeschichten“. Norderstedt 2016.
Alfred Gulden
Geb. am 25.01.1944 in Saarlouis. Schriftsteller und Filmemacher, der auch Lieder in moselfränkischer Mundart verfasst, zu Gitarre und Klavier vertont, bisweilen in sehr kurzen Versionen und mit einem sehr intensiven Sprechgesang. Thematisch geht es vor allem um Lebenserfahrungen im deutsch-französischen Grenzland.
Diskografie: (Auswahl)
„Lidda fo all Fäll: Lieder in saarländischer Mundart“ (1977), A1 Informationen
„Aich han de Flämm“ (1979), A1 Informationen
„Of Dääa Anna Sait“ (1981), De Flemm Verlag K. Gulden
„Poway: Lieder in saarländischer Mundart“ (1987), De Flemm Verlag K. Gulden
„Da eewich Widdaspruch: Lieder auf der Grenze/Chansons sur la frontière“ (1994), SR/Gulden
„Retour“ (2006), SV
Bibliografie:
„Onna de langk Bääm/ Unter den langen Bäumen: Lieder und Liedgeschichten.
Blieskastel 2000. (Liederbuch)
Hans Walter Lorang
Geb. 1945 in Dillingen. Zum einen mit britischer Beatmusik aufgewachsen, zum anderen geprägt vom traditionellen französischen Chanson (Brel, Brassens, Ferrat). War im Hauptberuf Lehrer. Seit 1983 als Liedermacher aktiv, der vor allem auf seinen Kompagnon Richard Bauer am Klavier setzt, der auch für die aufwändigen Arrangements (mal rockig, mal bluesig, mit Ausflügen in den Oldtime-Jazz) verantwortlich zeichnet. Der „chansonnier du Platt“, wie er sich selbst definiert, verfasst seine Alltagsgeschichten in Moselfränkisch: „Mal melancholisch, mal eher heiter, aber immer mit besinnlichem Unterton.“ (Saarbrücker Zeitung). Der „Mosel-Fränkie“, wie ihn seine Fans in der Großregion (Saar-Lor-Lux) nennen, erhielt etliche Auszeichnungen; engagiert sich u. a. im Mundartring e. V. und in der Bosener Gruppe. Lebt in Überherrn.
Diskografie:
„Ebbes vazehlen“ (1984), EKSUS
„Der klään Bou“ (1986), Sterntaler
„Mei Sprooch“ (1992), LEICO
„Der alt Butzääma“ (1996), LEICO
„Kommen lossen“ (2000), LEICO
„Die Eerschdenbeschden“ (2009), LEICO
„Heer mòòl, 30 MússikGedichDa“ (2017), LEICO
Bibliografie:
„Ditt unn datt – Gedichda off Platt“. Saarbrücken 1986.
„WEMMA un anna SPRICH: moselfränkische Plattétuden“. Merzig 1993.
Der Anteil an Frauen in der regionalen Songszene ist – im Vergleich zum Chanson-Genre (mit Ingrid Caven, Patricia Kaas, Petra Lamy, Susan Ebrahimi…) – recht bescheiden.
Marion Ritz-Valentin
Die Saarbrückerin studiert Volkswirtschaftslehre, kehrt aber nach einigen Jahren dem entsprechend eingeschlagenen Berufsleben der Wirtschaftswelt den Rücken und widmet sich seither ihrer Leidenschaft, der Musik. Nahm zahlreiche und vielfältig ausgerichtete CDs auf: vor allem für Kinder und Frauen, musikalisch orientiert an Global Music, inhaltlich angelehnt an Esoterik und Schamanismus. Setzt dies um u. a. mit dem Trio Les Femmes Mystiques, der noch Kathrin Herzberg und Gabi Klees angehören. Ihre Soloproduktionen widmen sich der Meditation, weiblicher Spiritualität und Liedern der Frauenbewegung.
Diskografie: (Auswahl)
„Hexen und Zauberlieder“ (2004), SV (m. Les Femmes Mystiques)
„Engagierte Frauen- & Hexenlieder“ (o. J.), SV
http://marion.ritz-valentin.de/
In der regionalen Musikszene gibt es auch immer wieder Nachwuchstalente, die gleichwohl nicht mit dem doch etwas abgenutzten Liedermacher-Label versehen werden können, sich stilistisch nicht festlegen lassen:
Manuel Sattler
Geb. 1976. Stammt aus Göttelborn, studiert Sozialarbeit an der Katholischen Hochschule für Soziale Arbeit Saarbrücken und ist anschließend vornehmlich in der offenen Jugendarbeit beschäftigt. Nannte sich anfangs „Liedermacher von da Heh“ (= Höh). Singt seine Lieder, die sich „um Liebe, Kartoffelsalat, Kapitalismus, schlechte Angewohnheiten…“ drehen in Saarbrigger Platt. Musikalisch bewegt er sich – mit Unterstützung seiner Band – zwischen klassischem Folk und (Punk-) Rock. Wurde vom Regionalverband Saarbrücken mit dem „Kulturpreis für Musik 2019“ ausgezeichnet.
Ansprechpartner bei der Servicestelle „Kultur macht stark“ der LAG Soziokultur Saar e. V.
Diskografie:
„Ich sing so gerne Lieder…“ (2007), SV
„Weil ich aussem Saarland kumm“ (2009), SV
„Der Goldene Himbi“ (2013), SV
„Ich bin Pop“ (2018), SV
www.wohnwahn.de/; www.manuelsattler.de
Frank Friedrichs
Stammt aus Beckingen. Ausbildung zum (Biogemüse-)Gärtner; staatlich geprüfter Natur- und Landschaftspfleger. Freischaffend als Naturpädagoge (Schwerpunkt: Waldpädagogik) tätig. Als Gitarrist und Sänger sowohl solo als auch mit Band (FRAU HOLLE) aktiv. Schreibt seine Songs vorwiegend in Deutsch (beliebte Themen: Heimat und Umwelt); orientiert sich musikalisch an Rock & Pop, Blues und Jazz.
Diskografie:
„Zwanglos“ (2016), Steven Morrys Records
„Frau Holle“ (2019), SV (m. FRAU HOLLE)
www.liedermacher-friedrichs.de/
Songschreiwa Piet
Geb. 1984. Bürgerlicher Name: Daniel Endres. Stammt aus Merchweiler. Sammelt Erfahrungen als Gitarrist und Sänger in der Punkband TERRY FUNK, später in der Country- & Folkband DOWNRIGHT DIRTY. Schreibt seine zeitkritischen Songs in saarländischer (rheinfränkischer) Mundart: „Die Lyrics, mit beißender Ironie formuliert, lassen den Hörer schmunzeln und regen zum Nachdenken an.“ (OPUS Kulturmagazin Januar/Februar 2021).
Diskografie:
“Ingesperrt mit mir“ (2020), SV (Digital)
“Die Schwatzgebrannt Serie Vol. I“ (2020), SV (Digital)